Wie ein noch unentdeckter Kontinent
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Gedanken zum Jahreswechsel von Pfarrer Ernst-Dietrich Egerer, Maulbronn
Zugegeben: Ein kirchliches Fest ist Silvester nicht. Wie an anderen Schwellen des Lebens sind wir am Jahreswechsel empfänglich, bedürftig und ansprechbar für eine religiöse Schwingung. Wir spüren, dass die Zeit vergeht und wir sie nicht festhalten können. Angesichts dessen, was war, schwanken wir zwischen Dankbarkeit, Erleichterung oder auch Ernüchterung. Die neue Zeit, die vor uns liegt, ist wie ein noch unentdeckter Kontinent. Manche gehen wie Entdecker unerschrocken und neugierig darauf zu. Andere sind zurückhaltend, zögern, gehen bang oder notgedrungen die nächsten Schritte weiter.

Ernst-Dietrich Egerer.
Stellen wir uns vor, wir würden uns zunächst einmal auf die Schwelle setzen. Ich lasse nachklingen, was mit dem alten Jahr verbunden ist. Ich lasse meine Gedanken schweifen, gebe der Seele Zeit nachzukommen, bevor ich schon wieder nach vorne aufbreche. Ich kann die Perspektive wechseln und mal dem Vergangenem, mal dem Kommenden den Rücken und mein Gesicht dem Gegenpol zuwenden. Sicher lässt sich nicht alles mit dem letzten Tag des Jahres abschließen. Sehr wahrscheinlich wird sich die Welt zu Neujahr nicht völlig verändert haben. Aber es zahlt sich aus, gerade auf dieser Schwelle auszuhalten und auszuharren, sich bewusst auch etwas dazu zu zwingen, nicht schon wieder in den Flüchtigkeits-Modus zu verfallen.
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