Warum fliegt der Zeppelin auf Knittlingen?

Unter der Überschrift „Des un sell“ bereichert er am Sonntagnachmittag gemeinsam mit seiner Tochter Alice die Reihe „Knittlingen Original“ des Teams von Faust-Museum und Faust-Archiv und lockt damit so viele ortsgeschichtlich Interessierte ins Steinhaus, dass die Stühle im Saal nicht ausreichen. Stichwort Steinhaus: Das dort auf dem Dach angebrachte Storchennest dient Eckart Schwab nur als Aufhänger für seinen in drei Teile gegliederten und aufwendig bebilderten Vortrag. Denn wenn eingesessene Knittlinger vom Storchennest sprechen, meinen sie zuvorderst ein Haus an der Brettener Straße. Dort hatten, wie Schwab anhand von Bauplänen belegte, im Jahr 1908 der aus Ölbronn stammende Gottlob Böhringer und seine Frau Karoline geborene Schmid, ihres Zeichens Hebamme, ein Haus mit eigens ausgewiesenem Entbindungszimmer gebaut. Die Zuflucht dieser Storchenpension mit weitläufigem Garten nahmen in der Folge vor allem auswärtige junge Frauen in Anspruch, die sich als ledige Mütter einem harschen Urteil der Gesellschaft ausgesetzt sahen. So manches Kind sei in der Folge von Knittlinger Familien aufgezogen worden, berichtet Schwab. Mittlerweile habe der Storch aber längst den Lieferservice eingestellt, das Haus sei vermietet. An wen? Hier schaltet sich das Publikum wie so oft an diesem Nachmittag mit ein und wirft Namen in die Runde.