Wahrzeichen bleibt ein Problemfall
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Das leerstehende Schloss Kaltenstein in Vaihingen ist eine Immobilie mit nach wie vor ungewisser Zukunft
Seit Februar 2014 steht das Vaihinger Schloss Kaltenstein leer. Eine neue Nutzung ist immer noch nicht in Sicht. Die Bevölkerung vor Ort macht sich Sorgen um die Zukunft ihres Wahrzeichens.

Sieht prächtig aus, ist aber vor allem ein Problemfall: das Vaihinger Schloss Kaltenstein, das dem Land gehört. Foto: Disselhoff
Vaihingen/Enz. Die Vaihinger Problemimmobilie Nummer eins kann nicht in Vergessenheit geraten, denn weithin sichtbar thront das Schloss Kaltenstein auf einem kleinen Berg. Von fast allen Ecken der Stadt aus ist das Wahrzeichen zu erkennen. Und wer einigermaßen informiert ist, weiß, dass das Schloss seinen Herren zurzeit große Sorgen bereitet. Die Immobilie gehört dem Land Baden-Württemberg, das sich Gedanken über eine neue Nutzung machen muss, seit das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland, kurz CJD, als Mieter gekündigt hat und ausgezogen ist. Bis auf eine kleine Privatwohnung, die noch vom CJD genutzt wird, herrscht in den Räumlichkeiten gähnende Leere. Viele Vaihinger wollen wissen, wie es mit dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude weitergeht, doch auch die zuständige Behörde Vermögen und Bau Baden-Württemberg hat auf diese Frage immer noch keine Antwort. Fakt ist, dass der Steuerzahler derzeit für den Problemfall zahlen muss. „Im Jahr kostet die Immobilie rund 100000 Euro an Bewirtschaftungs- und Bauunterhaltungskosten inklusive des Sicherheitsdienstes“, teilt Frank Berkenhoff, stellvertretender Leiter des Amts Vermögen und Bau in Ludwigsburg, auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Anscheinend gibt es Interessenten, die an einer Nutzung des markanten Vaihinger Objekts interessiert sind. Details will Berkenhoff jedoch nicht verraten, denn noch ist überhaupt nicht abschließend geklärt, was das Land mit dem Schloss, dessen Vorläuferbauwerk urkundlich erstmals im Jahr 1096 erwähnt wurde, machen will. Die Eckdaten des Objekts beeindrucken: Mit einer Nettogrundfläche von etwa 3500 Quadratmetern bietet das Schloss jede Menge Platz, das Grundstück ist rund 7200 Quadratmeter groß, außerdem gehört zum Objekt eine Rebfläche von zwei Hektar hinzu. Eberhard Meier, Leiter der Immobilienabteilung von Vermögen und Bau in Ludwigsburg, macht deutlich, dass es zwar Kontakte zu möglichen Interessenten gebe, das Land aber zurzeit auch noch darüber nachdenke, die Immobilie selbst zu nutzen. „Es gibt auch in dieser Richtung Überlegungen, aber es ist noch zu früh, darüber zu sprechen.“ In einem halben Jahr wisse er vermutlich mehr, so Meier, der betont, dass das Schloss kontinuierlich in Schuss gehalten werde. Momentan werde das Objekt detailliert untersucht. „Dabei stehen bauliche Fragen vor allem zum Thema Sicherheit im Fokus. Der Brandschutz ist ein sehr wichtiger Aspekt.“ Flüchtlinge könnten genau vor diesem Hintergrund nicht im Gebäude untergebracht werden, erklärt Meier. „Im jetzigen Zustand können da aus Sicherheitsgründen keine Menschen rein.“ Er sehe mit Blick auf eine mögliche neue Nutzung durchaus eine Perspektive, gibt Meier zu verstehen. „Man muss die Situation als Chance betrachten und an einer für das Haus angemessenen Lösung arbeiten.“ Wenn sich in der Sache etwas bewege, sei die Stadt Vaihingen freilich sofort mit im Boot. „Wir stehen mit der Verwaltung ohnehin ständig in Kontakt. Sobald sich etwas konkretisiert, muss eine Abstimmung mit der Stadt erfolgen.“
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