Wahlkampf im Gasometer
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Justizminister Rainer Stickelberger gibt dem SPD-Kandidaten Thomas Knapp Rückendeckung und zeigt dabei klare Kante
SPD-Landtagskandidat Thomas Knapp setzt bei seinem Wahlkampf voll auf Politprominenz aus Stuttgart. Mit Justizminister Rainer Stickelberger warb er jetzt unter anderem im Pforzheimer Gasometer um Wählerstimmen.

Wahkampftrio vor großer Kunst im Gasometer: Thomas Knapp (v.li.), Justizminister Rainer Stickelberger und Annkathrin Wulff im Gespräch mit ihrem Gastgeber Wolfgang Scheidtweiler. Foto: Disselhoff
Pforzheim. Der erste Schauplatz für den gemeinsamen Auftritt von Knapp, Stickelberger und der Pforzheimer SPD-Kandidatin Annkathrin Wulff passt irgendwie gut zu den aktuellen Umfragewerten der Sozialdemokraten im Land, die derzeit auf magere 15 Prozent kommen. Früher stand der Gasometer unter Druck, heute die SPD. Umso mehr müssen sich die Genossen, die in den Landtag einziehen wollen, ins Zeug legen. Rückenwind versprechen sich Kandidaten wie Knapp dabei von zugkräftigen Namen. Kürzlich hatte Knapp Innenminister Reinhold Gall in Mühlacker zu Besuch, am gestrigen Donnerstag rührte Stickelberger die Werbetrommel für den Mann, der im Enzkreis ein Mandat erringen will. Zum Auftakt des Wahlkampftermins führte der Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler seine Gäste durch den Gasometer, der unter anderem als Ausstellungsort dient. Der Hausherr betonte, dass er im Wahlkampf jede demokratische Partei unterstütze, der Alternative für Deutschland (AfD) würde er gewiss kein Forum bieten. Mit dieser Haltung lag Scheidtweiler voll auf der Linie des Justizministers, der betonte: „Ich setze mich nicht mit Leuten der AfD aufs Podium.“ Stickelberger glaubt nicht daran, dass eine Entzauberung der Partei im Diskursverfahren möglich ist. Man habe ja sehen können, was Talkrunden bei Maischberger oder Jauch in dieser Hinsicht gebracht hätten. „Trotzdem ist es wichtig, zur AfD öffentlich Stellung zu nehmen.“ Stickelberger sieht in der AfD eine Partei mit „neonazistischen Anklängen“. Die Wortwahl einiger AfD-Vertreter erinnere ihn an die 1920er Jahre. „Setzt man sich mit Leuten wie Petry an den Tisch, schafft man damit ein Stück Normalität“, die es für den Minister im Umgang mit dieser Partei nicht geben kann. Beim Pressegespräch im Gasometer ging es auch um den Birkenfelder Harry Wörz, der als Justizopfer um eine Entschädigungszahlung kämpft. Stickelberger betonte, dass ihm Harry Wörz leidtue und gestand ein: „Da sind Fehler gemacht worden von der Justiz.“ Allerdings gehe es bei den momentan laufenden Vergleichsverhandlungen mit dem Land um eine Entschädigungssumme im sechsstelligen Bereich. „Da kann ich nicht einfach sagen, die bezahle ich eben mal.“
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