Von Kunst, die still im Garten wächst
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Bildhauer Hatto Zeidler formt in Hohenklingen Kunstwerke aus Gips
Seine Figuren ziehen in Fußgängerzonen, Parks und Kirchen Blicke auf sich, er selbst arbeitet in Hohenklingen unsichtbar hinter Büschen und Bäumen an seinem Werk. Das passt zu Hatto Zeidler. Der vielseitige Künstler legt keinen Wert auf Rampenlicht.

Der Bildhauer Hatto Zeidler arbeitet an einer Büste Hermann Hesses, die bald im Park des Hotels Waldhaus in Sils Maria in der Schweiz stehen wird. Noch sitzt der Hut mit der breiten Krempe beim Literaten nicht ganz richtig. Das ist nicht weiter tragisch. „Das Gute ist, dass man bei der Arbeit mit Gips alles korrigieren kann“, sagt der Künstler, der den Garten hinter seinem Wohnhaus in Hohenklingen als Freiluftatelier nutzt. Fotos: Disselhoff/Uta Süße-Krause
Knittlingen/Hohenklingen. „Kunst kommt von Können. Für mich gilt dieser Satz immer noch.“ Was der Bildhauer Hatto Zeidler da mit ruhiger Stimme sagt, klingt wie in Stein gemeißelt. Der 77-Jährige ist ein fleißiger Arbeiter, ein Kunsthandwerker, der im Garten seines Wohnhauses in Hohenklingen eine graue Masse anrührt und daraus märchenhafte Figuren, Engelsgestalten oder Porträtbüsten formt. Schicht um Schicht nähert sich Zeidler, mit der Gipserkelle in der rechten und dem Eimer in der linken Hand seinem Ziel, das er zuvor auf Papier skizziert hat. Mit Blick auf den Kopf von Hermann Hesse, dem er gerade mit einem Meißel den Feinschliff verpasst, sagt Zeidler: „Wenn man keine Beziehung zu den Leuten hat, kann man sie nicht porträtieren.“ Völlig abstrakte Kunst macht Zeidler nicht. „Auch wenn das ein wenig altmodisch klingt: Wenn Leute auf eine Figur zugehen, sollen sie etwas erkennen.“ In der Brüder-Grimm-Stadt Hanau beispielsweise Figuren und elementare Requisiten des Märchens „Tischlein deck dich“, die der Bildhauer auf der Salzstraße humorvoll und einfallsreich im Rahmen eines zehn Kunstobjekte umfassenden Märchenpfads in Szene gesetzt hat. Im hessischen Oberzentrum konnte der Bildhauer die Jury noch mit einem zweiten Entwurf begeistern. So begegnet Fußgängern auf dem Schlossplatz seit wenigen Monaten Zeidlers Bronzeplastik mit dem Titel „König Drosselbart“.
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