Vollblutmusiker reißen die Zuhörer mit
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Das Janoska Ensemble zeigt, wie zwischen Klassik, Jazz und Pop Brücken geschlagen werden können
Maulbronn. Mächtig und feierlich erhebt sich die „Marseillaise“ im Laienrefektorium des Klosters Maulbronn. Die Mitglieder des Janoska Ensembles, die eben die Bühne erklommen haben, fluten geradezu das altehrwürdige Gemäuer mit der stolzen Hymne. Gerade aber, als sich die Zuhörer entspannt zurücklehnen wollen, wechseln die vier Vollblutmusiker die Richtung hin zu Mozarts Ouvertüre zu „Le nozze di Figaro“, schlagen von dort aus sanfte Haken, bringen neue Motivik und Rhythmik aus den verschiedensten Epochen und Stilen hinein und spannen so bereits zu Beginn den großen Bogen zwischen Barock und Neuzeit.
Die Musiker demonstrieren blindes Verständnis. Foto: Fotomoment
Ganz im Stil einer Ouvertüre haben sie so quasi das gesamte Abendprogramm vorgestellt. Das allerdings auf solch mitreißende, ohrenöffnende Art, dass das Publikum bereits am Anfang vor Begeisterung Kopf steht. Weiter geht die rasante Fahrt über Peter Tschaikowskys Melodie in Es, von der aus die vier immer wieder in den Jazz ausbrechen, sich die ursprüngliche Melodie spielerisch zuwerfen, sich gegenseitig anfeuern und sichtlich jede Menge Spaß haben. Außer dem lässig-coolen Kontrabassisten Julius Darvas hat keiner von ihnen Noten auf die Bühne mitgebracht, sie würden die Musiker in ihrer Freiheit nur beeinträchtigen. Nicht immer ist klar, ob alles, was sie auf der Bühne spielen, tatsächlich notiert ist, so frei wird musiziert. Dass sich die vier auf ihre innere Verbindung verlassen können, ist, obwohl Pianist Frantisek, die Violinisten Roman und Ondrej Brüder und Kontrabassist Julius Darvas der angeheiratete Cousin ist, weder selbstverständlich noch zu lernen. Es sind vier Vollblutmusiker, deren Familien seit Generationen Musik machen. Die Kinder bekommen Töne in die Wiege gelegt.
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