Vielschichtige Verbindungen von Figur und Raum

Archiv

Zwölfte Wanderausstellung „Ortszeit“ auf Schloss Neuenbürg eröffnet – 49 Werke von 26 regionalen Künstlern ausgewählt

Neuenbürg. Es ist wieder „Ortszeit“: Zum zwölften Mal hat der Pforzheimer Kulturrat in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Kulturregion Nordschwarzwald Künstler aus der ganzen Region an Farbtopf, Modelliermasse und Kamera gerufen und zum diesjährigen Leitthema „Figur und Raum“ Einsendungen von über 100 Künstlerinnen und Künstlern erhalten: „Das zeigt, dass die Ausstellung eine durchaus attraktive Herausforderung für die kreativen Künstler ist – sie ist Kult, und sie zeigt den Ideenreichtum und die Kraft der Region Nordschwarzwald“, brachte es der Erste Landesbeamte des Enzkreises, Wolfgang Herz, auf den Punkt, als er am Sonntagnachmittag im vollbesetzten Fürstensaal auf Schloss Neuenbürg zusammen mit Kunsthistorikerin und Kuratorin Tanja Solombrino und Bürgermeister Horst Martin die Wanderausstellung feierlich der Öffentlichkeit präsentierte. Bis Januar 2020 ist sie neben Neuenbürg, Calw, Freudenstadt und Pforzheim auch im Partnerkomitat Györ-Moson-Sopron in Ungarn zu sehen.

Vielschichtige Verbindungen von Figur und Raum

Preisträger der diesjährigen Ortszeit sind Nastassia Atrakhovich (li.), Bernd Hennig und Daniela Günther (5. und 6.v.li.). Zur Eröffnung gratulieren ihnen und den 23 weiteren ausgewählten Künstlern Bürgermeister Horst Martin (ab 2.v.li.), Carsten von Zepelin, Kuratorin Tanja Solombrino und der Erste Landesbeamte Wolfgang Herz. Foto: Zachmann

Unter den von ihr ausgewählten und gezeigten 49 Werken von 26 Künstlern prämierte die Fachjury, bestehend aus den Kunsthistorikerinnen Simone Dietz und Dr. Maria Lucia Weigel sowie den beiden Künstlern Armin Göhringer und Eckart Hahn, drei besonders gelungene Werke mit dem von Carsten von Zepelin (Arlinger Baugenossenschaft) ausgelobten Kunstpreis: In einem lichtdurchfluteten Treppenhaus in ihrer früheren Heimat Weißrussland ist es Nastassia Atrakhovich mit einer Digitalfotografie gelungen, ein Kind festzuhalten, kurz bevor es die Treppen hinaufspringend den Raum verlässt. Auch das zweite Foto der in Karlsruhe und Calw arbeitenden freien Künstlerin zeigt eine Alltagssituation mit erstaunlicher Figur- und Raumwirkung. Die beiden Acryl-Leinwände von Preisträgerin Dinah Günther legen den Schwerpunkt auf die inhaltliche Komponente: Sie zeigen die Künstlerin selbst und ihren Mann in ihrem Atelier, wo sich ständig Menschen treffen und wo Figur und Raum aufs Engste miteinander verbunden sind. Zum vierten Mal hat die 31-Jährige Gymnasiallehrerin und Künstlerin aus Freudenstadt und der Bodenseeregion bei der „Ortszeit“ mitgemacht – und zum zweiten Mal einen Preis gewonnen. Unter anderem mit Epoxidharzen hat Bernd Hennig aus Birkenfeld vier kleine Könige modelliert und sie überraschend anders in einem zerknüllten Papier und einer Konservendose platziert, auf ein tortenähnliches Podest gesetzt oder aus einer Art Müslischüssel herauslugen lassen – mal pompös, mal unfreiwillig komisch: „Das führt die Wahrnehmung des Betrachters ad absurdum – der kleine König sieht sich plötzlich ganz trivialen Situationen ausgesetzt“, interpretierte Kuratorin Tanja Solombrino das Kunstwerk des langjährigen Anhalter Hochschulprofessors im Fachbereich Design, der zuvor an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim tätig war und sich im Ruhestand der Bildhauerei widmet.

Wir freuen uns, dass Sie sich für einen logo Artikel interessieren. Jetzt registrieren und weiterlesen.

  • Alle Webseiteninhalte
  • Inklusive aller logo Artikel
  • Jederzeit kündbar

Sie sind bereits Abonnent? Hier einloggen

Artikel empfehlen