Vernissage mit Tiefgang

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Ausstellung mit Arbeiten von Eberhart Frank

Mühlacker (pm). Rund 50 Kunstliebhaber, Freunde und Wegbegleiter des verstorbenen Mühlacker Künstlers Dr. Eberhart Frank haben sich am vergangenen Freitag im Anton-Müller-Saal bei der Herz-Jesu-Kirche eingefunden, um der Eröffnung einer Ausstellung der Werke des Künstlers beizuwohnen. Die Ausstellung ist Teil der Mühlacker Kunstnacht, und so war es nicht verwunderlich, dass ein Mitglied der Künstlergruppe Mühlacker den Einführungsvortrag hielt. Martin E. Kautter tat dies in einer Art und Weise, die schnell deutlich werden ließ, wie intensiv er sich mit dem Werk und dem Leben des bedeutenden Künstlers auseinandergesetzt hat.

Kautter brachte bei der Vernissage prägende Momente im Leben Franks mit seinen Bildern in Verbindung. Dazu gehörte etwa die Trauzeremonie im Luftschutzkeller des Mühlacker Rathauses während eines Tieffliegerangriffs, der frühe Tod eines Sohnes, der als Pfarrer in Zürich lebte, oder die mehrfachen Kriegsverwundungen im letzten Weltkrieg. Aber auch sein Aufenthalt in der Villa Massimo in Rom stellte Kautter in Zusammenhang mit Franks bildlichen Darstellungen. Diese zeigen oft erschreckende Szenen, ohne auf den Krieg direkt Bezug zu nehmen, ins Spiel versunkene Schachspieler, anrührende St-Martins-Darstellungen oder im fünfteiligen „Großem liturgischen Konzert“ in der zentralen Bildtafel die einzige menschliche Gestalt, die dem Betrachter den Rücken zukehrt und auf deren prächtig bestickten Messgewand die Lebensdaten des verstorbenen Sohnes ablesbar sind. Kurzum: Bild gewordene Tagebucheinträge und Erinnerungen. Und fast immer ist irgendwo der Künstler selbst als unscheinbare Nebensächlichkeit als Chronist zeichnend und beobachtend abgebildet.

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