VPE steht in der Kritik

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Rathauschef drängt auf Rücknahme von Einschnitt im Busverkehr

Maulbronn/Diefenbach. Die Verschlechterung im Busverkehr zwischen Diefenbach und dem Salzach-Gymnasium in Maulbronn schlägt Wellen. Seit Beginn des Schuljahres gibt es keine Direktverbindung mehr, was Nachteile für einige Schüler mit sich bringt (wir berichteten). Nachdem aus dem Sternenfelser Gemeinderat Kritik an der Situation laut geworden war, hat sich jetzt auch der Maulbronner Bürgermeister Andreas Felchle in der Sache zu Wort gemeldet. Er beklagt die Kürzung des Kurses der Linie 702. Der Rathauschef fordert die Rücknahme des Einschnitts. Von der Verschlechterung seien 13 Schüler betroffen. Diese müssten unter anderem erhebliche Wartezeiten und eine mehr als doppelt so lange Fahrzeit in Kauf nehmen. „Das ist eine eklatante Benachteiligung dieser Schüler und ihrer Familien und eine erhebliche Schwächung des Schulstandorts Maulbronn“, kritisiert der Rathauschef. Durch solche Maßnahmen werde der ländliche Raum geschwächt. „Schleichend, aber offenbar ungebremst wird der vom VPE organisierte und weitgehend von der RVS durchgeführte ÖPNV außerhalb der Zentren nicht besser, sondern schlechter.“ Das will Felchle nicht hinnehmen. Er wendet sich deshalb mit seiner Kritik nicht nur an die Regionalbusverkehr Südwest GmbH (RVS), sondern auch an den Verkehrsverbund Pforzheim Enzkreis (VPE), an den Landrat des Enzkreises sowie die Fraktionschefs im Kreistag. Unserer Zeitung liegt das Schreiben vor. VPE-Chef Axel Hofsäß kann den Unmut des Bürgermeisters in Teilen verstehen, wehrt sich aber gegen Pauschalkritik. Es stimme nicht, dass der Busverkehr in der Region allgemein immer mehr ausgedünnt werde. Wegen der Kritik bezüglich der Linie 702 habe er bereits mit einer Vertreterin des RVS in Pforzheim gesprochen. „Wir werden die Situation zum Fahrplanende im Dezember überprüfen und müssen sehen, ob wir eine Verbesserung erreichen können.“ Ob das Ergebnis eine kürzere Wartezeit beim Umsteigen oder die Wiederaufnahme der Direktverbindung sei, könne er nicht abschätzen. Die Änderung sei aus Kostengründen erfolgt. „Es ist mir klar, dass das für die Betroffenen eine Verschlechterung ist“, sagt Hofsäß. In Zaisersweiher müssten die Schüler beim Umsteigen etwa 16 Minuten warten. Der Busverkehr werde sich künftig ohnehin stark verändern, prophezeit der VPE-Geschäftsführer. Das Busgeschäft mit den Schülern, das ein wichtiges Standbein für die Verkehrsverbünde sei, gehe zurück. „Grund sind die geburtenschwachen Jahrgänge, die sich verstärkt bemerkbar machen. Das ist für uns ein riesiges Problem“, sagt Hofsäß. Stefan Bosch, der in Diefenbach lebt und dessen Sohn in Maulbronn aufs Gymnasium geht, zeigt auf, welche Konsequenzen die Kappung der Direktverbindung hat: „Inzwischen erwägen die meisten betroffenen Familien, ihre Kinder teilweise oder permanent per ,Elterntaxi‘ in die Schule zu bringen – wovor unser Landeskultusminister vor wenigen Wochen explizit abgeraten hat.“

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