Sprengung des Sendemasts: SWR will Termin festlegen

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Anfang März soll es so weit sein – Stadt Mühlacker will schnell Gespräch mit dem Südwestrundfunk

Mühlacker. Trotz der vielfältigen Bemühungen, den großen Sendemast des Südwestrundfunks (SWR) in Mühlacker zu retten, hält das Medienunternehmen nach Informationen unserer Zeitung an seinen Plänen für den Abbau der 273 Meter hohen Röhre fest. Auf Nachfrage des Mühlacker Tagblatt bestätigt der SWR, den Mast Anfang März sprengen zu wollen. „Das konkrete Datum steht derzeit noch nicht fest. Dies wird wohl erst Anfang 2016 festgelegt“, sagt Unternehmenssprecher Wolfgang Utz. Erst vor rund einer Woche hatte der Mühlacker Gemeinderat mehrheitlich dafür gestimmt, einen finanziellen Beitrag zum Erhalt des Senders zu leisten (wir berichteten). Die Stadt wäre demnach bereit, jährlich 30000 Euro für den Sendemast in die Hand zu nehmen. Die Ratsmehrheit war mit ihrer Entscheidung dem Vorstoß des SPD-Fraktionschefs Thomas Knapp gefolgt. Das Votum bedeutete vor allem auch Rückenwind für den Förderverein Sender Mühlacker, der seit seiner Gründung im Oktober 2014 für den Erhalt des Wahrzeichens kämpft.

Sprengung des Sendemasts: SWR will Termin festlegen

Der Mühlacker Sendemast. Foto: Huber

Der SWR hingegen braucht den Mast nicht mehr und will ihn deshalb sprengen. Daran ändert vermutlich auch die jüngste kommunalpolitische Weichenstellung nichts. Eine Hürde sind nicht nur die hohen Kosten, die für die Instandhaltung des Sendemasts anfallen, sondern vor allem auch haftungsrechtliche Fragen. „Ich weiß nicht, ob sich diejenigen, die den Mast erhalten wollen, im Klaren darüber sind, was auf sie zukommt“, sagt Unternehmenssprecher Utz und verweist auf den Absturz eines Kleinflugzeugs, das bei Koblenz vor rund einer Woche das Stahlseil eines Sendemasts des SWR gestreift hatte und abgestürzt war. Bei dem Unglück waren ein Vater und seine neun Jahre alte Tochter als Insassen des Flugzeugs ums Leben gekommen. Laut SWR hätte der Motorsegler am Flughafen in Trier-Föhren landen sollen. „Der 48-jährige Vater stammte aus Rottweil, er war Berufspilot und Flugausbilder bei der Bundeswehr. Nach SWR-Informationen flog der Mann die Strecke häufiger, er war am Flughafen bekannt. Rund um den Sendemast soll zum Unfallzeitpunkt schlechte Sicht wegen Nebels geherrscht haben“, teilt der SWR im Internet zu dem Unglück mit. „Man stelle sich vor, so etwas passiert in Mühlacker“, sagt Utz. Der SWR habe genau nachweisen müssen, dass an der Anlage alles vorschriftsgemäß intakt gewesen sei. Vor dem Hintergrund der Haftungsfragen und auch der langfristigen Kosten für die Wartung des Masts sieht Utz eher keine Chance für die Rettung der markanten Röhre. Ein Erhalt sei wohl unrealistisch, dennoch zeigt sich der SWR-Sprecher grundsätzlich offen gegenüber Gesprächen über eine mögliche Verpachtung des Wahrzeichens.

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