Schiris brauchen dringend Verstärkung
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Streckfuss: „Ohne Neulingskurs ist der Spielbetrieb in Gefahr“
Enzkreis (pm). Denksport ist in den vergangenen Jahren immer mehr die Sache von Eckhart Streckfuss geworden. Dabei ist der 69 Jahre alte Sternenfelser keineswegs ein begnadeter Schachspieler, sondern ein alter Bekannter in der lokalen Fußballszene. Doch just der Amateurfußball sorgt dafür, dass Streckfuss Woche für Woche auf seine Portion Gehirnjogging kommt: Als Obmann der Schiedsrichtergruppe Vaihingen/Enz sorgt er gemeinsam mit Junioreneinteiler Walter Buck dafür, dass zu jedem Spiel von der Bezirksliga bis hinunter zur D-Jugend ein geprüfter Unparteiischer erscheint. Und das, sagt der Chef von knapp 100 aktiven Schiedsrichtern im Großraum Vaihingen/Enz, ist derzeit so knifflig wie selten: „Insbesondere während der Schulferien und an Wochenenden, an denen zusätzlich zum regulären Punktspielbetrieb auch in der Halle noch Fußball gespielt wird, stoßen wir bei der Schiedsrichter-Ansetzung an unsere Grenzen“, sagt Streckfuss. „Wir haben besonders engagierte Kameraden, die auch mal zwei Begegnungen an einem Tag leiten. Ohne diese Bereitschaft könnten wir an manchen Wochenenden Teile des Spielbetriebs nicht besetzen.“
Für die Verantwortlichen ist jedoch auch klar: Das kann kein Dauerzustand sein. Schiri-Chef Streckfuss warnt: „Der Bestand an Schiedsrichtern schrumpft zwar nur langsam, aber beständig. Ohne Nachwuchs wird es aber auf absehbare Zeit so sein, dass wir Teile des Spielbetriebs nicht mehr mit geprüften Unparteiischen besetzen werden können.“ Im Klartext: Geht der Negativtrend bei den Unparteiischen weiter, laufen Juniorenspiele und Reservespiele künftig ohne neutralen Spielleiter ab. Im Extremfall könnten mittelfristig sogar Punktspiele der Kreisliga B betroffen sein. Der Haken an der Sache: Erscheint kein Schiedsrichter, müssen sich die Vereine auf eine anwesende Person einigen, die das Amt des Referees übernimmt – eine Schiedsrichter-Ausbildung sowie Kenntnis der aktuellen Regelauslegungen und Anweisungen besitzt so ein Ersatz-Schiri im Regelfall nicht. Natürlich stemmt sich die Schiedsrichtergruppe Vaihingen/Enz aktiv gegen den drohenden Mangel. Im Januar soll wieder ein Neulingskurs durchgeführt werden, bei dem Fußballinteressierte in insgesamt sechs Theorieeinheiten zum Schiedsrichter ausgebildet werden. Die Resonanz ist trotz Werbung in den Vereinen bislang jedoch ziemlich mau. Mindestens 15 Anmeldungen sind notwendig, damit der Kurs vom Verband genehmigt wird – erstmals seit Jahren könnte diese Zahl verfehlt werden, der Kurs ins Wasser fallen und sich die Nachwuchsprobleme dadurch noch weiter verschärfen. „Letzten Endes sind wir auf die Vereine genauso angewiesen wie die Vereine auf uns“, sagt Streckfuss. „Wir können schließlich nur die ausbilden, die sich auch zum Neulingskurs anmelden.“
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