Projekte geraten ins Stocken
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Wiernsheim will Tempo bei Bau- und Sanierungsplanung drosseln
Wiernsheim. Die Veränderungen im Haushalt der Gemeinde Wiernsheim seien „nicht so gravierend“, wie Kämmerer Matthias Enz beim Finanzzwischenbericht in der Gemeinderatssitzung ausführte. Mehrausgaben und Mehreinnahmen würden sich fast die Waage halten. „Sie wissen, ich kalkuliere vorsichtig“, erinnerte er die Gemeinderäte an seine Art, die Kasse zu führen. Dennoch gebe es auch dieses Jahr eine große Überraschung, mit der er so nicht rechnen konnte: Jahre, nachdem das Bildungszentrum an der Lindenstraße in Betrieb gegangen ist, hat ein Gewerk eine Abschlussrechnung geschickt – die mit 230000 Euro unvorhergesehen zu Buche schlägt. „Nach vier oder fünf Jahren hatte ich das nicht mehr auf dem Schirm“, so Enz. Auf Nachfrage aus den Reihen des Gremiums erklärte Bauamtsleiter Eberhard Lenckner, dass die späte Schlussrechnung rechtlich zulässig sei, zumal das Gewerk auch nach der Eröffnung noch an Details gearbeitet hätte.
Enz sprach außerdem ein schwerwiegenderes Problem an: Bereitgestellte Mittel werden nicht abfließen, weil angefangene Projekte ins Stocken geraten sind – dazu zählen unter anderem der Rathausanbau („Der BER von Wiernsheim“, wie Bürgermeister Karlheinz Oehler wenig erfreut sagte), sowie Sanierungen der Lindenstraße und im Rossland oder die DRK-Garage, die mit Fördermitteln noch in diesem Jahr fertiggestellt werden müssen. Enz machte auch deutlich, dass es sich lediglich umverzögerte und keine aufgehobenen Investitionen handelt: „Das kommt aber alles auf uns zu, wenn wieder Handwerker verfügbar sind.“ Das mache die Kalkulation für ihn allerdings schwierig. „Es ist alles ziemlich in der Schwebe.“ Zumal – eine Erfahrung, die Enz auch im Abwasserzweckverband gemacht hat – die Kostenschätzungen allesamt nicht haltbar sind, sondern es mittlerweile aufgrund des Fachkräftemangels quer durch alle Gewerke deutlich teurer wird. Das Landessanierungsprogramm, das im Moment Fördermittel nach Wiernsheim bringt, solle nach Möglichkeit bis 2022 verlängert werden, wie Bürgermeister Karlheinz Oehler erklärte. Hinzu käme zudem, dass auch das Sanierungsprogramm für Iptingen genehmigt wurde (wir berichteten). Doch grundsätzlich gab der Rathauschef seinem Kämmerer recht: Man müsse mit Blick auf die zahlreichen offenen Projekte das Tempo drosseln, um alles nach und nach vernünftig abgearbeitet zu bekommen.
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