Polizisten beschimpft und attackiert
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52-Jähriger muss sich vor Gericht für einen heftigen Ausraster verantworten
Pforzheim. Alkohol und Wut auf die Polizei haben dem reglos am Boden liegenden Angeklagten Kraft verliehen. Am Morgen des 21. Juli 2018 waren vier Beamte und mehrere Verfolgungsjagden zu Fuß nötig gewesen, um den 52-Jährigen zu bändigen und in eine Ausnüchterungszelle zu verfrachten. Richterin Dr. Stephane Ambs verurteilte den Mann am Montag wegen des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte zu einer Freiheitsstrafe von vier Monaten, ausgesetzt zur Bewährung.
Der Mann, der in einem Pforzheimer Hausdurchgang auf einem Stapel Kartonagen lag, war keineswegs so hilflos, wie die Passantin, die die Polizei alarmierte, befürchtet hatte. Der 52-Jährige reagierte anfangs nicht auf die Ansprache der Beamten, ließ sich dann jedoch willenlos aufhelfen. Als er die Uniform der Polizisten erkannt hatte, änderte sich sein Verhalten – und zwar schlagartig und wortgewaltig. Er wehrte sich mit Händen und Füßen, ging laut Zeugenaussagen immer wieder zum Angriff über. Dabei beschimpfte er die Beamten mit dem zum Klassiker avancierten „Scheißbullen – verpisst Euch!" Für die Polizistin hatte er noch „Schlampe!“ in petto. Glück hatte der Betrunkene, als er eine vierspurige Straße überquerte, bevor es der Streife samt Verstärkung gelang, ihn zu überwältigten. Im Gerangel trugen die Beamten einige Schürfwunden und blaue Flecken davon, einer zog sich eine kapitale Beule am Kopf zu. Wegen seines Ausrasters hatte der Angeklagte beim gestrigen Prozess auch in nüchternem Zustand kein schlechtes Gewissen. Wahrscheinlich, weil er das abrupte Ende seiner Zechtour ganz anders erlebt hat. „Ich hatte einem Obdachlosen einen Euro gespendet. Er hat mich auf ein paar Weinbrände eingeladen. Hart-Alk bin ich nicht mehr gewohnt. Wir hatten ein gutes Gespräch“, beteuerte der 52-Jährige gegenüber Richterin Dr. Ambs, dass er trotz der 1,2 Promille Alkohol im Blut keinen Blackout gehabt habe und sich an alles erinnern könne.
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