Pädagoge ist über sich selbst entsetzt
Archiv
Nach sexuellem Missbrauch von Kindern und Beschaffung von kinderpornografischem Material: 38-Jähriger ändert sein Leben
Pforzheim (weg). Der 13-Jährige war empört. Lauter „Fakes“ habe ihm seine etwa gleichaltrige Internetpartnerin „Marie“ geschickt. Er dagegen hatte „ihr“ echte Fotos und Filmchen von sich selbst geschickt; nackt und auch onanierend. Aber „Marie“ war mal rot-, mal braunhaarig, und auf einmal war sie eine Japanerin gewesen. „Wahrscheinlich bist du ein 40-jähriger Pädophiler“, schrieb der Junge zornentbrannt an „Marie“ und brach den Kontakt ab. Ganz daneben lag der Junge mit seiner Vermutung nicht: Seit 14. November verhandelt die Jugendschutzkammer beim Amtsgericht Pforzheim unter Vorsitzendem Richter Andreas Heidrich gegen einen inzwischen 38 Jahre alten Pädagogen, der auch in Pforzheim unterrichtet hatte. Angeklagt ist der Mann wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in Tateinheit mit Beschaffung von kinderpornografischen Schriften und Nötigung (wir berichteten).
Der Angeklagte, dessen Kontakte über die ganze Bundesrepublik verstreut waren, legte ein umfassendes Geständnis ab. Den Kindern ersparte er damit peinliche Aussagen vor Gericht. Nachdem er ertappt war, gab er den Lehrerberuf auf, schied auch aus dem Beamtenverhältnis aus und begab sich sofort in psychiatrische Behandlung. Er sei „selbst erschrocken“ über die Protokolle, die Richter Heidrich gestern vorlas. In ihnen ist dokumentiert, mit welcher Hartnäckigkeit der Angeklagte von 2007 bis 2013 vorgegangen war, wie er auch Jungen, die keine Lust mehr hatten, Videos zu erstellen, nötigte, es doch zu tun. Sonst werde er die schon erhaltenen Bilder ins Netz stellen, hatte er gedroht, es allerdings nie getan.
Wir freuen uns, dass Sie sich für
einen Artikel interessieren.
Jetzt registrieren und weiterlesen.
- ➔ Alle Webseiteninhalte
-
➔ Inklusive aller
Artikel
- ➔ Jederzeit kündbar
Sie sind bereits Abonnent? Hier einloggen