Orgel-Kleinod in der Ulrichskirche
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Abwechslungsreiches Benefizkonzert
Illingen-Schützingen. Ob statt der kostspieligen Restaurierung der Rensch-Orgel auch ein preiswerteres elektronisches Instrument infrage gekommen wäre?, fragt unsere Zeitung die Schützinger Pfarrerin Sigrid Telian am Rande des Konzerts am Samstagabend in der kleinen Wehrkirche. „Niemals“, kommt es ohne Zögern aus dem Mund der Ortsgeistlichen, „wir freuen uns jedes Mal, wenn unsere Orgel erklingt.“ Und sie ergänzt: „Lieber eine kleine Pfeifenorgel als jegliche Elektronik!“
Also entschloss sich die 500-Seelen-Gemeinde zur Reparatur, Neuintonierung, Erweiterung und Reinigung des schönen, aber in die Jahre gekommenen Instruments. Beauftragt wurde die Orgelbaufirma Martin Geßner aus dem bayerischen Weißenhorn. Dass die Orgelbauer eine hervorragende Arbeit geleistet haben, davon konnte sich zuerst der Orgelsachverständige des Bezirks, Bezirkskantor Thorsten Hülsemann, überzeugen, der das hergerichtete Instrument abgenommen hat. Und danach die Gemeinde bei mehreren Gottesdiensten und Veranstaltungen um Pfingsten herum. Wie gut die Restaurierung des kleinen, nur sieben Register umfassenden Kleinods gelungen ist, konnten etwa 50 Zuhörer des Benefizkonzerts „Orgelwerke & der besondere Charme“ erneut erleben. Pfarrerin Telian hatte ihre Freundin Andrea Bischoff, Organistin an der Stiftskirche Göppingen-Faurndau, sowie deren Sohn, den Geiger und Organisten Fabian Bischoff, und einen Freund der Familie, den Cellisten Jakob Rieke, für diesen Abend gewonnen. Im ersten Teil des Programms erklangen bekannte Orgelwerke von Gaston Bélier, Johann Sebastian Bach, Jeremiah Clarke, Alan Wilson und Nicolaus Bruhns, abwechselnd vorgetragen von Fabian und Andrea Bischoff. Es gelang den beiden Organisten, die doch überraschend vielfältigen klanglichen Möglichkeiten der zweimanualigen Rensch-Orgel herauszuarbeiten. Insbesondere das Spiel der Faurndauer Stiftsorganistin Andrea Bischoff überzeugte durch eine stimmige stilistische und technisch gekonnte Ausführung. Nach der Pause, in der Sekt und andere kalte Getränke gereicht wurden, spielten die drei Göppinger die barocke Triosonate Nummer 4 in F-Dur für Violine und Basso Continuo von Arcangelo Corelli mit Fabian Bischoff als Solisten, dem Cellisten Jakob Rieke und Andrea Bischoff am Cembalo, das man extra für dieses zehnminütige Stück beim Maulbronner Seminar entliehen hatte. Hier war Fabian Bischoff, der neben seinem Spiel auf Orgel und Violine den Abend moderierte, ganz in seinem Element. Er bewältigte den anspruchsvollen Solopart mit seinem virtuosen Figurenwerk flüssig und gestalterisch ansprechend.
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