Ökumene ins Theater geholt
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Kooperation mit Gemeinden
Pforzheim. Die Theater-Schauspielerin Lilian Huynen zieht eine große Plastikplane auf die Seite, während sich gleichzeitig eine große Gruppe dem „Orchestergraben“ nähert. Die soll sich auf den Stühlen platzieren und sich samt den dazu zu imitierenden Motorengeräuschen in eine Gruppe Bus-Reisender verwandeln. „Das muss noch schneller gehen“, sagt ein Mann, der das Geschehen auf der Bühne des Stadttheaters vom Rand aus beobachtet. Ist auch sein Job als regieführender Intendant. Wenig später ist die öffentliche Probe beendet, und Thomas Münstermann setzt seine lebhafte Auseinandersetzung mit dem Stück „Wie im Himmel“ – Premiere ist am heutigen Samstag um 19.30 Uhr – am Tisch im Foyer fort mit den Menschen, die außerdem noch, salopp gesagt, ihre Finger mit im Spiel haben. Sein Stellvertreter (und Chefdramaturg) Thomas Oppermann, Dekanin Christiane Quincke, Pfarrerin Ruth Nakatenus für die Evangelische Erwachsenenbildung, Katholischer Dekanatsreferent Tobias Gfell. Sie alle stehen in lebhaftem Austausch für die erste in dieser Art angelegte Kooperation. Denn es ist keineswegs so, dass „Wie im Himmel“ hinter verschlossenen Theatertüren inszeniert und geprobt wird. Vielmehr ist es eine Erweiterung der Kooperation, die laut Gfell bereits seit 2008 in Gestalt des Theologischen Cafés stattfindet.
Das Stück spielt in einer Kirchengemeinde, die Kirchengemeinde spielt mit. Indem sie gemeinsam mit dem Theater die inhaltliche Tiefe von „Wie im Himmel“ auslotet und um dieses herum gleichermaßen die Plattform für einen Dialog und eine Auseinandersetzung mit den Themen bietet, die da lauten: „Freiheit, Befreiung“, beginnt Christiane Quincke. Und wird schon von Pfarrerin Ruth Nakatenus unterbrochen: „Man könnte statt Befreiung auch Erlösung sagen“, findet sie. „Da kommt einer als kaputter Mensch zurück und ist Auslöser für neues Leben“, bringt sich Tobias Gfell zum Inhalt des Stücks ein, in dem es um einen erfolgreichen, aber von der Karriere ausgelaugten Dirigenten geht, der nach der Rückkehr in sein Heimatdorf als neuer Kantor im bunt zusammengesetzten Chor die Kraft der Musik erkennt, die den Weg zu den Herzen ebnet. Für Thomas Münstermann wiederum ist vor allem eine Szene beeindruckend, in der „die Lene“ davon spricht, dass sie mit zusammengekniffenen Augen Flügel bei einem jedem Einzelnen sehen kann. Sie löse sich aus dem Ego und sehe überall den göttlichen Funken.
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