Notarztsystem gerät unter Druck
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Auf Honorarbasis arbeitende Mediziner könnten aufgrund aktueller Rechtsprechung ihre Jobs aufgeben
Der Mangel an Notärzten könnte sich dramatisch verschärfen. Gerichtsurteile schreiben Rettungsdiensten vor, dass sie Ärzte nicht mehr auf Honorarbasis beschäftigen dürfen. Dadurch gerät ein eingespieltes System ins Wanken.

Viele Notärzte arbeiten zurzeit noch auf Honorarbasis. Jetzt sind diese Mediziner alarmiert, weil ihr Job durch jüngste Gerichtsurteile unattraktiver zu werden droht. Foto: Fotolia/Benjamin Nolte
Enzkreis. Immer weniger Mediziner lassen sich zu Notärzten ausbilden, und schon jetzt kann in vielen Regionen Baden-Württembergs die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist nicht eingehalten werden (wir berichteten). Binnen 15 Minuten müssen nach einem Notruf sowohl Rettungswagen wie Notarzt vor Ort sein. Dieses Limit kann oft nicht eingehalten werden. Das ohnehin kränkelnde System könnte schon bald zum akuten Notfallpatienten werden. Daran ist die aktuelle Rechtsprechung schuld, die viele Notärzte dazu veranlassen könnte, ihren Job an den Nagel zu hängen. Bisher arbeiten im Rettungsdienst viele Mediziner auf Honorarbasis. Sie sind häufig in Teilzeit fest bei einer Klinik angestellt und im Nebenerwerb als Notarzt im Einsatz. Das Modell ist der Deutschen Rentenversicherung Bund ein Dorn im Auge. Für sie sind die auf Honorarbasis beschäftigten Mediziner nichts anderes als Scheinselbstständige. Die Freiberufler seien eigentlich abhängig Beschäftigte, die Sozialversicherungsbeiträge zahlen müssten. Jüngste Gerichtsurteile bestätigen diese Sichtweise. Ein Insider, der in der Region auf Honorarbasis als Notarzt arbeitet, ist angesichts der jüngsten Entwicklung alarmiert: „Es wird in Zukunft schwer werden, den Rettungsdienst in der bisherigen Form aufrecht zu erhalten. Das ist ein großes Thema, das aktuell viele betroffene Mediziner und die zuständigen Träger beschäftigt.“
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