Nina Reichenbach nimmt Kurs auf die WM
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Die junge Fahrradtrial-Sportlerin will in Andorra in der Elite-Klasse wieder vorne mitmischen
Albertville/Ötisheim. Nina Reichenbach ruft auch ohne Mentaltrainer regelmäßig Spitzenleistungen im Fahrradtrial ab. Mutter Renate betont: „Man darf Nina nicht viel reinschwätzen, man muss sie einfach fahren lassen.“ Das mit dem „fahren lassen“ stimmt irgendwie nicht. Die beiden Begriffe passen nicht zu dem, was die 16-Jährige in der Elite-Klasse der Damen mit ihrem Spezialfahrrad macht. Wenn sich die Ötisheimerin ihr Sportgerät krallt, hebelt sie die Gesetze der Schwerkraft aus. Das Trialtalent, das im vergangenen Jahr bei der WM als jüngste Fahrerin in der Elite-Klasse der Damen aus dem Stand Silber geholt hat, springt und balanciert scheinbar mühelos über Baumstämme, Steine und andere Schikanen und versetzt das Publikum bei Wettkämpfen regelmäßig ins Staunen.

Nina Reichenbach hat beim Weltcup zuletzt Platz drei geholt. Jetzt wartet als nächste Herausforderung die Weltmeisterschaft auf die 16-Jährige, die in ihrem Sport zur Weltspitze zählt. Foto: privat
In Albertville hat Reichenbach am Wochenende im Rahmen der Weltcupserie in ihrer Klasse in einem Feld mit 16 Konkurrentinnen Platz drei geholt. Ende September steht der vierte und letzte Lauf der Weltcup-Serie auf dem Programm. Die 16-Jährige hat keine Zeit, sich mit dem finalen Lauf des Weltcups zu beschäftigen. Der Fokus der Sportlerin liegt bereits auf der Weltmeisterschaft, die in der kommenden Woche am 3. und 4. September in Andorra über die Bühne geht. Dafür trainiert Reichenbach täglich hart. Vor allem feilt sie an den Feinheiten, die mit der Balance auf dem Rad zu tun haben. Dafür haben die Reichenbachs auf ihrem Grundstück „Bälkchen vom Zimmermann“ liegen. „Es sind die kniffligen Dinge, die Nina zurzeit verstärkt im Blick hat“, berichtet Renate Reichenbach, die zusammen mit ihrem Ehemann Karsten das Team um die junge Ausnahmesportlerin bildet. Der Vater ist der Mechaniker, der danach schaut, dass das Rad immer optimal eingestellt ist. Nina Reichenbach selbst hat kein Einstellungsproblem. Nach dem überraschenden zweiten Platz bei der WM sagte sie im vergangenen Jahr im Gespräch mit unserer Zeitung, dass ihr das Ergebnis gezeigt habe, dass sie noch mehr trainieren müsse. Mit Blick auf die nahende WM in Andorra sagt Reichenbach: „Eigentlich müsste ich mir vornehmen, dass ich in diesem Jahr gewinne, doch das klappt vermutlich eher nicht.“ Dafür seien ältere Konkurrentinnen wie Tatiana Janickova aus der Slowakei oder die Australierin Janine Jungfels zu stark, so die Ötisheimerin. Der Vorteil der Gegnerinnen sei, dass sie mehr Kraft hätten und über mehr Erfahrung bei großen Wettkämpfen verfügten. Janickova und Jungfels waren zuletzt beim Weltcup in Albertville besser als die 16-Jährige, die bei der Rennserie keine Chance mehr auf den Gesamtsieg hat. „Ich versuche, Platz zwei zu erreichen. Auf alle Fälle will ich am Ende auf dem Podest sein“, betont Reichenbach. Auch wenn sich die Elite-Fahrerinnen im Wettkampf nichts schenken, verstehen sie sich abseits des Parcours prima. „Man kann sagen, dass wir vor und nach dem Wettkampf Freunde sind.“ Reichenbach macht ihr Sport immer noch zu hundert Prozent Spaß, „auch wenn es mit der Schule manchmal ein bisschen stressig ist“. Auf die Schülerin des Mühlacker Theodor-Heuss-Gymnasiums wartet nach den Sommerferien die elfte Klasse. Nach dem letzten Weltcup-Lauf in Antwerpen naht die Winterpause. Für die wettkampflose Zeit hat Reichenbach bereits einen Plan: „Da will ich ins Fitnessstudio gehen, um an meiner Kraft zu arbeiten.“ Winterliche Temperaturen werden die 16-Jährige, die ihren Sport über alles liebt, ohnehin nicht davon abhalten können, auf der Anlage des RMSC Ölbronn unter dem überdachten Bereich zu trainieren. Nur so kann sie ihr hohes Niveau halten.
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