Neuland betreten und Experimente wagen
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Gudrun Fusch stellt bei der Künstlergilde Buslat aus
Neulingen. Man könnte sich als Künstlerin, die sich über Jahrzehnte kreativen Schaffens einen Ruf erworben hat, auch auf den Lorbeeren ausruhen. Sprich: auf einer Schiene weiterfahren. Aber das würde wohl kaum dem Charakter der Kunst entsprechen. Und auch nicht dem Wesen von Gudrun Fusch. Und so hat sie sich – wovon man sich bis zum 29. September in den Räumen der Künstlergilde Buslat im Katharinenthaler Hof überzeugen kann – in diesem Jahr auf Neuland begeben. „Die meisten Arbeiten sind neu“, sagt die in Kieselbronn beheimatete Künstlerin. Doch einige alte Bekannte hängen auch unter den 43 Exponaten: Es sind die Radierungen aus der Zirkuswelt. Wertfrei und kritikfrei will sie bleiben, so Gudrun Fusch weiter. „Ich will einfach, dass es Spaß macht“, sagt sie.
Zu Recht trägt die Ausstellung den Titel „Traumlandschaften“. Dass der Betrachter in den wahrhaft, zumindest im Entstehungsprozess fließenden Werken dennoch Bekanntes entdecken mag, das ist eine wissenschaftlich erforschte Ergänzungsarbeit des Gehirns. Auf diese kommt denn auch folgerichtig die Kunsthistorikerin Regina M. Fischer zu sprechen, die in die Ausstellung einführt und in ihrer wissenschaftlichen Herangehensweise Bezüge zu den arkadischen Landschaften der Griechen mit idyllischen Traumwelten, zu den Anfängen der Monotypie im Italien des 17. Jahrhunderts erkennt. In dem Wort steckt bereits die Tatsache, dass die Monotypien von Gudrun Fusch Unikate sind, nur ein einiges Mal in dieser Form vorkommen. Zum Beispiel in den allerneuesten Werken ohne Titel, die in der roten Farbfamilie ineinander verschlungene Farben mit ausufernden Rändern zeigen. „Das war ein Versuch“, erklärt Gudrun Fusch. Da habe sie die Druckerfarbe etwas dicker aufgetragen, sich sozusagen vom Pinsel führen lassen, der das Material mal in die eine Richtung, mal in die andere zog. Bei den Fließbildern, für die sie eine dünnere Schicht auf Glasplatten etwa aufträgt, verändert sich durch das abschließende Aufsprühen der Verdünnung die Fläche noch unvorhersehbar. Beim Experiment direkt auf Papier habe sich die Fläche nicht verändert und sei die Oberfläche auch erstaunlich glatt geblieben, sagt sie. Im Gegensatz zur Fließtechnik auf einem Untergrund, von dem anschließend ein „Papierabzug“ gemacht wird, sind die neueren Werke nach der Behandlung mit der Verdünnung fertig.
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