Maulbronn investiert in ein Risiko

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Weil die Stadt die drohende Verlandung des Tiefen Sees nachhaltig stoppen will, ist sie jetzt in Vorleistung gegangen

Die Rettung des Tiefen Sees, der langfristig zu verlanden droht, ist ein Risikogeschäft. Ob das Geld, das die Stadt jetzt für einen Sanierungsplan in die Hand nimmt, am Ende ohne Effekt im Weiher versinkt, ist eine derzeit noch völlig offene Frage.

Maulbronn investiert in ein Risiko

Auch wenn eine Sanierung des Maulbronner Naturfreibads „Tiefer See“ noch in den Sternen steht, hat der Gemeinderat mit seinem jüngsten Beschluss erneut deutlich gemacht, dass er gewillt ist, die Verlandung des Gewässers zu stoppen. Der See macht immer wieder Arbeit. Wegen der guten Wasserqualität wuchern die Wasserpflanzen. Weil sie den Badebetrieb stören, kam im Sommer ein Mähboot zum Einsatz (Bild). Der Damm zur an das Naturfreibad angrenzenden Heilbronner Straße wird vom Wellenschlag des Weihers unterspült. Deshalb muss die Uferböschung saniert werden. Archivfoto: Disselhoff

Maulbronn. Trotzdem hat der Gemeinderat am Mittwoch das Ingenieurbüro Karcher damit beauftragt, einen Rettungsplan für das Naturfreibad auszuarbeiten. Die Kosten, die dafür anfallen, können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beziffert werden. Für die einstimmig getroffene Entscheidung gibt es jedoch gleich mehrere gute Gründe. Die Stadt muss vor allem deshalb in Vorleistung gehen, weil sie im Falle eines Einstiegs in konkrete Sanierungsarbeiten Partner mit ins Boot holen will, die sich an der Finanzierung der Maßnahme beteiligen. Nur wenn die Stadt weiß, wie eine Rettung des Sees aussehen könnte und was sie kosten wird, kann sie beispielsweise mit dem Land als Hüter des UNESCO-Welterbes Kloster Maulbronn in Gespräche eintreten. Das würde jedenfalls nahe liegen, gehört der Tiefe See doch zur Klosteranlage dazu. Zisterziensermönche hatten den Weiher vor Hunderten von Jahren zur Fischzucht angelegt. Vor der Abstimmung warb Bürgermeister Andreas Felchle im Rat mit Nachdruck dafür, dem Büro Karcher den Auftrag zu erteilen: „Wenn wir die Partnerschaft mit Karcher nicht eingehen, werden wir nie wissen, ob und wie der See saniert werden kann.“ Nach einer ersten groben Schätzung geht die Stadt davon aus, dass sie an die zwei Millionen Euro ausgeben muss, um die Verschlammung des Tiefen Sees wirksam zu stoppen.

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