Marihuana-Zucht: 72-Jährige verurteilt

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Mit der Ernte, die alles andere als üppig ausfiel, wollte die Angeklagte die Schmerzen des krebskranken Ex-Partners lindern

Pforzheim/Enzkreis (weg). „Ein Gutmensch“ ist die 72-jährige Angeklagte nach ihrer eigenen Einschätzung. „Und dumm.“ Vor dem Pforzheimer Amtsgericht musste sich die Seniorin wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verantworten. Sie hatte Marihuana angepflanzt – allerdings nur drei Pflänzchen. Außerdem besaß sie 50 bis 60 Setzlinge in einem Pflanzkübel. Bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmte die Polizei jedoch nur Blätter, aber keine Blüten. Das Beweismaterial war also eher eine „geringe Menge“. Der Wirkstoffgehalt lag bei 1,75 Prozent. „So gut wie nix“, sagte Richter Patrick Stemmler dazu.

Angebaut hatte die Angeklagte die verbotenen Grünpflanzen, weil sie im Internet gelesen hatte, dass sie wirkungsvoll bei Parkinson seien und Schmerzen bei Krebserkrankungen linderten. Da ihr Ex-Ehemann, mit dem sie ein gutes Verhältnis hat, an Krebs erkrankt ist, suchte die Frau nach Möglichkeiten, ihm das Dasein zu erleichtern. So kam sie auf Marihuana. Ein Freund aus der Schweiz gab ihr Tipps, wie die Aufzucht funktionieren könnte. So die Version der alten Dame. Die Polizei kam der bisher unbescholtenen Angeklagten auf die Schliche, weil ihr Name im Darknet aufgetaucht war. Sie wurde am Arbeitsplatz festgenommen und nach Hause gefahren, wo die Durchsuchung über die Bühne ging. Ob sie über ihr Recht zu schweigen oder einen Anwalt hinzuzuziehen aufgeklärt wurde, darüber gingen die Meinungen der Polizei und der Angeklagten vor Gericht auseinander.

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