Lauschangriff
Archiv
Auch Redakteure müssen ab und an mal aufs stille Örtchen, und sie sind – entgegen der Annahme von Pe-, Le- oder sonst wie -gida-Anhängern meist sehr saubere Menschen. Nicht nur ganz allgemein, sondern gerade auch, was die Recherchegepflogenheiten betrifft. Die Diskretion, die dieser Beruf erfordert, wird für gewöhnlich immer noch sehr hochgehalten. Warum dieser heikle Themenkomplex von unserer unerschrockenen Zeitung aufgegriffen wird? Natürlich nicht „nur mal so“, wie es in dieser Rubrik verharmlosend heißt, sondern aus aktuellem, hochbrisantem Anlass.
Tatsache ist: In Maulbronn werden Redakteure während oder besser gesagt nach Ausübung ihres Berufs auf hinterhältige Weise auf eine harte moralische Probe gestellt. Während sich Konzerne wie Google oder Behörden wie die NSA immer ausgeklügeltere technische Systeme einfallen lassen, um Menschen auszuspionieren, reicht in Maulbronn das stille Örtchen für den – freilich unbeabsichtigten – großen Lauschangriff völlig aus. Nach der jüngsten öffentlichen Ratssitzung musste der Redakteur auf die Toilette – er ahnte ja nichts Böses. Das Herren-WC grenzt direkt an den schnuckelig kleinen Ratssaal an, und genau dort wird nach jeder öffentlichen Gemeinderatssitzung hinter verschlossenen Türen traditionell über brandheiße und heikle Themen gesprochen, von denen niemand erfahren darf – schon gar kein Journalist.
Wir freuen uns, dass Sie sich für
einen Artikel interessieren.
Jetzt registrieren und weiterlesen.
- ➔ Alle Webseiteninhalte
-
➔ Inklusive aller
Artikel
- ➔ Jederzeit kündbar
Sie sind bereits Abonnent? Hier einloggen