Kraftquellen auf vier Beinen
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Reportagen rund um die Uhr: Montag, 14 Uhr, bei den Schafen im Stall
Der Evangelist Lukas, von dem heute viel die Rede sein wird, hat den romantischen Krippendarstellungen zum Trotz nicht aufgeschrieben, welche Tiere im Stall zu Bethlehem Jesu ersten Schrei gehört haben. Über angenehme Zeitgenossen wie jene, die oberhalb von Dürrmenz zu Hause sind, dürfte sich das Kind aber nicht beschwert haben.
„... und legte ihn in eine Krippe“: Nein, den Stall von Bethlehem können wir hier nicht zeigen, dafür aber das Dürrmenzer Heim einer tierisch fleißigen Truppe.
Mühlacker. Die Hirten, die es zum Stall zog, später die im Matthäusevangelium erwähnten Weisen aus dem Morgenland, sie kannten sie nicht, die Geräusche des 21. Jahrhunderts. Doch auch in der Welt der Motoren entzieht sich mancher Ort der maschinellen Beschallung, und so tönt der Beobachterin, die ein Wäldchen im Begriff ist hinter sich zu lassen, von der sich öffnenden Wiesenlandschaft her Geläut entgegen. Nicht die Kirche ruft in diesem Fall, sondern die wesentlich kleineren Glöckchen, die die zwölf Coburger Fuchsschafe von Helga und Rolf Wilhelm mit angemessenem Stolz um den haarigen Hals tragen. Selbstverständlich haben die Damen in ihren hübschen Köpfen abgespeichert, dass sie beispielsweise Wilma und Waltraud, Dina und Sieglinde, fesche Lola und Gänseblümchen heißen. Doch sie sind Meister darin, ihr Wissen zu verbergen, wenn sie mit Namen gerufen werden. Warum auch sollen sie sich auf die Ebene der menschlichen Kommunikation herablassen, wenn ihnen auf ihrer Weide und im angrenzenden Stall hoch oberhalb der Enz auch so die bestmögliche Pflege zuteilwird?
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