In die Seele blicken
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Vernissage in der evangelischen Kirche St. Laurentius in Oberderdingen mit „Frauen-Kunst im Exil“
Unter der Überschrift „Frauen-Kunst im Exil“ ist in der Oberderdinger St.-Laurentius-Kirche eine bemerkenswerte Ausstellung eröffnet worden.

Bei der Vernissage: Ute Troyke-Immel (v.li.) , Birgit Dinzinger, Laura König, Christl Kleiner, Ditta Grefe-Schlüntz, Dagmar Westinger, Sigrun Schreder-Izsak, Sabine Heim.Foto: Roth
Oberderdingen. Als sich die Frauen wie gewohnt zu ihrem einmal im Monat stattfindenden „Offenen Treffen“ in der evangelischen Kirchengemeinde Oberderdingen trafen und das Jahresprogramm besprachen, da konnten sie noch nicht ahnen, wie aktuell ihre nun in der evangelischen St. Laurentiuskirche im Amtshof eröffnete Ausstellung „Frauen-Kunst im Exil“ sein würde. „Im nächsten Monat kommen 98 Flüchtlinge in unsere Gemeinde“, so Pfarrerin Ditta Grefe-Schlüntz. Genau das ist der aktuelle Bezug der Bilder, die zwei Wochen lang täglich von 8 bis 18 Uhr im Kirchenraum betrachtet werden können. Die durchaus nicht unbedingt in düsteren Farben gehaltene Bilder haben mehr Symbolik als figürlichen Inhalt, sind wie eine Art Collage verschiedener Erlebnisse auf der Flucht von der Heimat in die Fremde. Entstanden sind sie in den Jahren 2000 und 2001 bei einem Projekt in Stuttgart, an dem anonym bleibende Flüchtlingsfrauen aus verschiedenen Herkunftsländern ihre Lebenssituation ohne viel Worte einfach mit dem Pinsel Ausdruck verliehen haben. Sie vermitteln laut Pfarrer Ernst-Dietrich Egerer, der den erkrankten Dekan Ulf van Luijk vertritt, keine Bilder von Wanderwegen, sondern eine wertvolle Innensicht dieser Menschen. Und genau das ist für ihn auch der springende Punkt, dass man nicht in erster Linie Flut, Krise, Probleme wahrnehmen solle, sondern den Menschen dahinter. Es ist in seinen Augen ein christliches Gebot, jemandem zu helfen, der Schutz suche. „Wir müssen Geisteshaltungen widerstehen, die anderes wollen“, spielt der Pfarrer auf aggressive und teils der rechtsradikalen Szene zugeordnete Handlungen an. „Wir müssen die Stimmung beeinflussen. Es kommen Menschen“, mahnte er. Lieder von Wanderungen, von Bewegung im Leben hätten alle ihre Unbedarftheit und Beschaulichkeit verloren angesichts der aktuellen Situation.
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