Hohe Zahl an Mandel-Operationen

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Enzkreis/Pforzheim (pm). Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und Fieber: Aus leichten Anzeichen wird oftmals rasch eine schmerzhafte Mandelentzündung. In den vergangenen Jahren setzte sich zunehmend eine konservative Behandlung durch und die operative Entfernung der Mandeln erfolgte seltener. In Pforzheim liege die OP-Quote bei Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren allerdings 37,9 Prozent über dem Bundesdurchschnitt – im Enzkreis 16 Prozent darüber, wie es in einer Pressemitteilung der DAK heißt. Rund 110 Operationen in Pforzheim und 163 im Enzkreis wurden hier jährlich zwischen 2010 und 2012 vorgenommen, heißt es im Hinblick auf eine Studie der Bertelsmann-Stiftung weiter in der Mitteilung. Im Bundesdurchschnitt wurden 43 von 10000 Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren die Gaumenmandeln entfernt, so die Bertelsmann-Studie. In Pforzheim direkt liegt der Wert bei 59,45 je 10000, im Enzkreis bei 50 je 10000. Ärzte raten heute zurückhaltender zur Operation. „Nur wenn häufige Entzündungen oder andere medizinische Gründe vorliegen, wird operiert“, sagt Frank Geissler von der DAK-Gesundheit in Pforzheim. Wissenschaftliche Studien belegten zudem, dass die Erhaltung der Mandeln prinzipiell vorrangig sei. „Wir raten zu einer gewissenhaften Abwägung des Für und Wider einer OP und begrüßen die vorausschauende Betrachtung bei den Medizinern“, ergänzt Geissler. Die großen regionalen Unterschiede könnten medizinische Gründe haben, die Studie schließt mögliche wirtschaftliche Interessen der Kliniken jedoch nicht gänzlich aus.

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