Helden
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Manch einem wird ein Denkmal gesetzt, andere sind vergessen
Knittlingen könnte sich, wäre man willens und sich der Möglichkeit bewusst, einer Heldin rühmen. Schließlich erblickte in der Faust-Stadt nicht nur ein gescheiterter Goldproduzent, sondern auch eine Frau das Licht der Welt, die mit realem Geld ihren Wohnort vor der Zerstörung freigekauft hat. Zum Dank dafür hat Calmbach der 1769 in Knittlingen geborenen Jakobina Friederika Schumacher ein Denkmal gesetzt. Die Tochter des Paulus Schumacher und der Margaretha Zaiger war als 20-Jährige in den Nordschwarzwald gezogen, um dort den reichen Holzhändler und Rössleswirt Christoph Friedrich Lutz zu heiraten. Doch der war geschäftlich unterwegs, als 1796 Teile des französischen Revolutionsheers damit drohten, das Dorf niederzubrennen. Jakobina Friederika startete eine Sammlung und füllte ihre Schürze mit einer solchen Menge an Münzen, dass die Soldaten sich damit zufriedengaben und abrückten.
Die Geschichte ist in Calmbach und Umgebung hinlänglich bekannt. In Knittlingen erlebte dagegen ein anderes Familienmitglied ein Schicksal, das mit Heldenverehrung nicht das Geringste zu tun hat. Die von der Geschichte vergessene Mutter der Rössleswirtin war 1777 mit gerade einmal 25 Jahren an „Muttergichtern“ gestorben, Jakobina Friederika und eine weitere Tochter zurücklassend. Der Witwer Paulus, der „das löbliche Beckenhandwerk“ erlernt hatte, zeitweise aber auch den „Hirsch“ betrieb, muss sich in den folgenden Jahren alleine um die Mädchen gekümmert haben. Jedenfalls wird er im Jahr 1787 immer noch als Witwer bezeichnet. Eingang in die Kirchenbücher hat er als „geständiger Vater“ der am 26. März unehelich von Anna Catharina Fatzler geborenen Sophia Barbara gefunden.
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