Heimalltag nach dem Zweiten Weltkrieg
Archiv
Oberderdingen-Flehingen (pm). Heime sollten für Kinder eine Zuflucht sein. Für manche wurden sie zur Hölle. Ab heute zeigt das Bildungszentrum des Kommunalverbands für Jugend und Soziales (KVJS) im Schloss Flehingen eine Wanderausstellung über die Heimerziehung in Baden-Württemberg zwischen 1949 und 1975. „Was damals an Leid und Unrecht geschah, soll nicht in Vergessenheit geraten“, sagt der stellvertretende Leiter des KVJS-Landesjugendamtes Reinhold Grüner. „Vor allem möchten wir daraus lernen.“ Die Ausstellung wurde vom Landesarchiv Baden-Württemberg konzipiert. Der Kommunalverband für Jugend und Soziales unterstützt sie nach eigenen Angaben mit 15000 Euro.

Frühere Heimkinder. Foto: privat
Über 500 Säuglings-, Kinder- und Jugendheime gab es zwischen 1949 und 1975 in Baden-Württemberg. Nicht alle Jungen und Mädchen wurden in den Heimen misshandelt oder missbraucht. Allerdings gehörten Schläge und harte Strafen zur Erziehung, massive körperliche Gewalt war vielerorts erklärtes Erziehungsmittel. Die Ausstellung zeigt den Alltag in Einrichtungen. „Das Landesarchiv will nicht nur informieren, sondern auch über Missstände aufklären und den Schicksalen ehemaliger Heimkinder nachspüren“, sagt die Kuratorin der Ausstellung Nadine Seidu. Die Schau zeigt Beispiele der damaligen Speisepläne, Regel- oder Strafkataloge. Zudem listet sie Versuche der Wiedergutmachung und die Konsequenzen für heutige Heime auf.
Wir freuen uns, dass Sie sich für
einen Artikel interessieren.
Jetzt registrieren und weiterlesen.
- ➔ Alle Webseiteninhalte
-
➔ Inklusive aller
Artikel
- ➔ Jederzeit kündbar
Sie sind bereits Abonnent? Hier einloggen