Hebammenmangel beschäftigt Seemann

Archiv

Enzkreis (pm). Im Enzkreis und Pforzheim kommt es, wie berichtet, regelmäßig zu Engpässen bei der Betreuung werdender Mütter sowie der Nachsorge. Beleghebammen, durch die Schwangere die Möglichkeit hätten, sich betreuen zu lassen, gebe es nicht, so die Grünen-Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann in einer Mitteilung. Hausgeburten seien kaum noch bis gar nicht möglich. „Der Fachkräftemangel ist auch bei der Besetzung offener Stellen in den Kliniken spürbar.“ Auf Landesebene habe Bärbl Mielich, Staatssekretärin im Sozialministerium, 2017 den „Runden Tisch Geburtshilfe“ ins Leben gerufen. „Eine Maßnahme wird neben der Erhöhung der Ausbildungsplätze die Akademisierung des Berufsfeldes sein.“

Erstellt: 02.04.2019, 00:00 Uhr

Seemann hat nun mit Elisabeth Vogt, Grünen-Kreisrätin des Enzkreises, und mit der Pforzheimer Grünen-Stadträtin Uta Golderer das Gespräch mit Expertinnen vor Ort gesucht. Mit den freien Hebammen Meike Schulze aus Friolzheim, Margarete Wetzel aus Pforzheim und weiterer ihrer Kolleginnen hätten sie die Problematik erörtert, so Seemann. Dabei seien Ursachen eruiert und erste Lösungsvorschläge entwickelt worden. „Große Sorge“ bereitet Margarete Wetzel der bevorstehende Generationenwechsel. „Schon jetzt haben wir Schwierigkeiten, den Bedarf zu decken.“ Und Schulze erklärt: „Wir üben alle mit großer Leidenschaft unseren Beruf aus.“ Der Schritt in die Freiberuflichkeit sei jedoch mit finanziellen Risiken verbunden, zumal die Anreize eher gering seien. Die Lösungsvorschläge betreffen laut Seemann gezielt die Enzkreis-Kommunen und Pforzheim. „Wir haben in Stadt und Kreis Anträge eingereicht, die zunächst den tatsächlichen Bedarf abklären sollen“, erklärt Golderer. Hilfreich für Hebammen und Schwangere könne etwa ein Online-Tool sein, über das freie Plätze vergeben werden. Elisabeth Vogt fordert: „Wir möchten das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Gesundheitskonferenz setzen, die für 2020 geplant ist.“