Grenzgänger zwischen zwei Welten
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Inselidylle und Flüchtlingselend: Von einem Illinger, der auszog, um auf Lesbos ein Stück Zeitgeschichte hautnah zu erleben
Konrad Reuter hat sich ein Bild von der Situation der Flüchtlinge auf Lesbos gemacht. Wieder zurück in Illingen, berichtet er von verstörenden Erlebnissen und dem Versuch zu helfen.

Illingen. Urlaubsidylle und Flüchtlingselend prallen auf Lesbos hart aufeinander. Als Grenzgänger zwischen diesen zwei Welten verbrachte Konrad Reuter knapp zwei Wochen auf der griechischen Insel, die vor allem wegen des umstrittenen Registrierlagers beim Dorf Moria für Schlagzeilen sorgt. In dem sogenannten Hotspot, viele Beobachter und auch Konrad Reuter sprechen von einem Gefängnis, erwarten die Flüchtlinge verkürzte Asylverfahren. So will es die EU, auch wenn dieses Vorgehen von etlichen Juristen und Journalisten sehr kritisch gesehen und teils scharf verurteilt wird. Viele Migranten, die in dem Lager ankommen, müssen nach dem Pakt der EU mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit einer Rückführung in die Türkei rechnen. Die Stimmung im Lager ist entsprechend aufgeheizt, in dieser Woche kam es zu stundenlangen Auseinandersetzungen zwischen Migranten und der Polizei. Konrad Reuter hat keine Probleme damit, dort Urlaub zu machen und seine Freiheit zu genießen, wo andere Menschen eingesperrt sind und Not leiden. „Ich tu’ ja was für die Flüchtlinge, aber ich tu’ auch was für mich. Es nützt nichts, wenn ich in Depressionen verfalle, jammere oder rumsitze.“ Den Entschluss, nach Griechenland zu reisen, fasste er spontan. Als Pensionär könne er sich diesen Luxus leisten. „Aber ich kann nur genießen, wenn ich teilen kann, und ich hätte gerne mehr gemacht.“ Doch der Hilfsmission des 66-Jährigen waren enge Grenzen gesetzt.
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