Für den Angeklagten wird die Luft immer dünner
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35-Jähriger kassiert zu Unrecht Arbeitslosengeld und zahlt keinen Unterhalt für seine Tochter – Geldprobleme wachsen über den Kopf
Maulbronn. „Selbstständigkeit ist Ihr Traum. Warum machen Sie ihn nicht einfach zur Wirklichkeit?“ So wirbt eine Bäckereifilialkette für ihr Franchise-Konzept, mit dem auch ein 35-Jähriger aus der Region Mühlacker in Würzburg neu durchstarten wollte. Doch der Versuch ging in die Hose. Der Mann häufte noch mehr Schulden an, prellte seine Angestellten um ihren Lohn und kassierte trotzdem selbst Arbeitslosengeld. „Ich habe mich mit der Bäckerei total übernommen. Diese Lebensphase war für mich katastrophal“, erklärte er am Dienstag vor dem Amtsgericht Maulbronn. Dort musste er sich wegen Betrugs verantworten, weil er von April bis August 2015 zu Unrecht Arbeitslosengeld bezogen hatte. Außerdem zahlte er keinen Unterhalt für seine vierjährige Tochter, obwohl er zumindest von Oktober 2015 bis Februar 2016 zwischen 1400 und 1600 Euro als Koch verdiente. Mit dem Unterhalt nimmt er es sowieso nicht so genau. Denn am Rande der Verhandlungen kam auch zur Sprache, dass er für seine zweite uneheliche Tochter bestenfalls nur sporadisch bezahlt hat.
Mit den Finanzen steht der Angeklagte auf dem Kriegsfuß. Seinen Schuldenberg beziffert er auf „so um die 50000 Euro“. Eigentlich meldete er Anfang 2014 Privatinsolvenz an. Aber wie sein Insolvenzverwalter gestern aussagte, habe es bis auf ein Erstgespräch und ein kurzes Telefonat vor drei Monaten keine weiteren Kontakte gegeben. „Deshalb droht inzwischen das Amtsgericht Pforzheim, die Stundung der Verfahrenskosten aufzuheben“, so der Insolvenzverwalter. Anders ausgedrückt: „Wenn er jetzt nicht schnell 500 Euro bezahlt, platzt das Insolvenzverfahren.“
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