Floriansjünger retten ihr Feuerwehrhaus
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Bier und Wein statt Milch und Wasser: Sengacher Gerätehaus im Wandel – Hocketse des Feuerwehrvereins bringt Menschen zusammen
Mühlacker-Enzberg. Der Feuerwehrwehrverein Enzberg/Sengach hat am Samstag zur zehnten Hocketse am Gerätehaus eingeladen. Dabei kam in vielen Gesprächen auch die spannende Geschichte des Vereins zur Sprache. Eigentlich hatte nämlich niemand der acht Gründungsmitglieder, alle bei der Feuerwehr, vor, einen Verein zu gründen. Wäre da nicht die Stadt mit einer Anfrage auf die Floriansjünger zugekommen. Die EnBW würde gerne das alte Gerätehaus in Sengach übernehmen, es abreißen und eine Trafostation bauen, so der ursprüngliche Plan. Das wollten acht Feuerwehrler aus Enzberg und vom Sengach nicht zulassen. Sie gründeten einen Verein, übernahmen das Gerätehaus in Erbpacht und retteten das Gebäude. So steht es heute noch in der Ortsmitte. Was für Mühlacker der Sender ist, ist für Sengach das Feuerwehr- oder Milchhäusle, man wollte es nicht hergeben.
Mit dem Spritzenwagen war früher die Feuerwehr auf dem Sengach im Einsatz. Foto: Wendelstein
Erbaut um 1940 hatte es lange Zeit eine Doppelfunktion. Links Milchhäuschen, rechts Feuerwehrgerätehaus. Gleich gegenüber, wo heute die Kinder auf dem Spielplatz toben, war der Löschteich des Weilers. Gelöscht wurde mit Muskelkraft. Schlauch, Geräte und Spritzenwagen zogen die Rettungskräfte von Hand. Deshalb hatte das Gerätehaus in der modernen Zeit auch ausgedient. Kein noch so kleines Feuerwehrauto konnte darin geparkt werden. Und die Feuerwehr mochte nicht mehr mit der Handpumpe löschen. Auch als Milchhäuschen war es überflüssig. Die Milch wurde ehemals im Häusle gesammelt und gekühlt. Dann transportiere Frieda Wagner, Chefin der Milchsammelstelle, sie zu Fuß per Wägele über den Weg am Steinbruch hinunter ans Bahngleis an der B10. Dort wurde die Milch in den Zug verladen. Bei der Steigung ein beschwerlicher Weg – sowohl hinab mit schwerer Last wie auch wieder hinauf. Diesen Job übernahm in den 70er Jahren das Milchauto. So hatte das alte Milch- und Gerätehaus ebenfalls seinen Daseinszweck verloren. Die alten Feuerwehrwagen verstaubten, die Decke brach herunter, und im Dachgebälk zog Familie Holzwurm ein. In diesem Zustand übernahm der Verein das Kleinod unterm Lindenbaum. In Eigenarbeit wurde der Dachstuhl instand gesetzt. Die Decke repariert, Strom neu verlegt, der Hof gepflastert und neuerdings auch eine Überdachung des Seitenbereichs angebracht, eine Toilette gebaut, der Außenbereich aufgehübscht für die Feste. So steigen hier die Hocketse im Sommer und das Adventsfest im Winter.
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