„Es ist Zeit für mehr Zeit“
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Doro Moritz von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert mehr Qualität an Schulen
Pforzheim. Kein gutes Haar lässt die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Doro Moritz, an der Qualifizierungsoffensive von Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. „Wer für mehr Qualität im Unterricht sorgen will, muss zunächst dafür sorgen, dass der Unterricht stattfindet“, begegnet Moritz der Absicht von Eisenmann, mit zwei neuen Instituten den Unterrichtsbetrieb umzubauen. Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung und das Institut für Bildungsanalysen sollen neue Unterrichtskonzepte erarbeiten. „Schulverwaltung und Lehrerseminare haben dann nur noch die Aufgabe zu kontrollieren, ob die neuen, guten Konzepte umgesetzt werden“, kritisiert die GEW-Chefin das Vorhaben mit dem Hinweis, die Lehrer wüssten bereits, wie guter Unterricht gemacht werde. Doro Moritz sprach vor zwei Dutzend Lehrern im Pforzheimer Kulturhaus Osterfeld und wollte hinterfragen, was die Qualität der Schulen wirklich verbessere: „Es ist Zeit für mehr Zeit.“ Soll heißen, dass mehr Lehrer nötig seien.
Doro Moritz, die sich für mehr Qualität an Schulen ausspricht, mit dem Vorsitzenden der GEW Pforzheim-Enzkreis, Dietrich Gerhards. Foto: Peche
Bisherige Maßnahmen der Ministerin zur Qualitätsverbesserung bezeichnet Moritz als „Aktionismus“, etwa den Modellversuch „Lesen/Mathe macht stark“ an Grundschulen. Für den „Rechtschreibrahmen“ fehlten Lehrer und Zeit, obwohl der hohe Migrantenanteil in den vierten Klassen dringend mehr Sprachunterricht erfordere. Die Migranten würden zudem viel zu früh aus den Vorkursen in die Regelklassen entlassen. Zum Aktionismus zähle auch, dass nun alle Schulen erfassen sollen, ob der Unterricht nach Plan stattfand, und wenn nicht, was dann passierte. Angeblich falle an Grundschulen nur ein Prozent des Unterrichts aus, was nur darauf beruhe, dass man die Kinder nicht heimschicken könne. „Dabei gibt es oft nur Aufsicht einer anderen Lehrerin mit offener Tür von der Nachbarklasse aus.“
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