„Es hängen auch menschliche Schicksale daran“

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Beim Tag des offenen Denkmals wird architektonische Geschichte wieder lebendig

Mühlacker. Bevor sie mit ihrer Führung beginnt, reinigt Christiane Bastian-Engelbert die Stolpersteine vor der Villa Emrich. Nicht, weil es direkt zur Führung gehört, sondern mehr als symbolischer Akt, meint die Stadtführerin. Am vergangenen Sonntag erzählte sie die Geschichte der Villa Emrich, die von der gleichnamigen Unternehmerfamilie erbaut wurde. Anlass war der internationale Tag des offenen Denkmals, bei dem verschiedene Gebäude in Mühlacker in Zusammenarbeit mit dem Historisch-Archäologischen Verein ihre Pforten für Besucher öffneten. So warteten, abgesehen von der Führung im Emrich-Haus, auch noch zwei weitere Stationen auf Besucher: Zum einen das Mühlacker Rathaus, zum anderen die Herz-Jesu-Kirche. In diesem Jahr stand der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Umbrüche in Kunst und Architektur“.

„Es hängen auch menschliche Schicksale daran“

Christiane Bastian-Engelbert (re.) zeigt eines ihrer Lieblingsbilder der Villa Emrich. Foto: Willimek

Oftmals würde die Villa Emrich fälschlicherweise dem Jugendstil zugeordnet, tatsächlich sei sie aber in der sogenannten Gründerzeit erbaut worden, erklärt Bastian-Engelbert den Besuchern. Gut erkennbar ist das an den üppigen Details – Erker und Krüppelwalmdächer zieren das Gebäude. Erbaut wurde die Villa im Jahre 1912 von dem in Mühlacker ansässigen und namensgebenden Unternehmer Alfred Emrich. Die Entstehungsgeschichte des Gebäudes sorgte bei den Besuchern für Schmunzeln, denn die Genehmigung für den Bau war ursprünglich gar nicht so einfach zu kriegen, sodass ein unterhaltsamer Papierkrieg geführt werden musste. In lockerer Atmosphäre brachte Bastian-Engelbert den Besuchern die Hintergründe nahe, so dass auch Gelegenheit bestand, in die gemeinsame Diskussion einzusteigen. Anschaulich illustriert sie das damalige Aussehen der Villa mit Hilfe von historischen Fotografien. „Eines meiner Lieblingsbilder“, erklärt Bastian-Engelbert, indem sie ein Schwarz-Weiß-Bild von der schön dekorierten Inneneinrichtung hochhält. „Ist das toll“, schwärmt eine Besucherin hingegen von dem Garten rund um den ehemaligen Familiensitz.

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