Eine Stallscheune wird zum Aufreger
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Vaihinger Bürgerinitiative will den drohenden Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes verhindern
Vaihingen (pm/md). In der Nachbarstadt Vaihingen gibt es einen neuen Aufreger: Nach der hitzig geführten Debatte um eine Bebauung des Enßle-Areals, die mit einem Bürgerentscheid endete, der ein von der Stadt geplantes Geschäftshaus mit Wohnungen auf dem Areal kippte, haben sich unterm Schloss Kaltenstein erneut verschiedene Akteure zusammengeschlossen, um eine seit 1985 denkmalgeschützte Stallscheune in der Innenstadt, die einst zu einem Gutshof gehörte, vor dem drohenden Abriss zu bewahren. Die Wohnbau Oberriexingen will die Fläche, auf dem unter anderem die Scheune steht, bebauen. Bei der Initiative, die insgesamt aus neun Gruppierungen besteht, sind unter anderem auch die Bürger-Gärten-Bewegung und die Liste „Bürger bewegen Vaihingen“ mit im Boot, die sich im Zuge der Debatte um das Enßle-Areal gegründet hatten. Die Liste hat bei der jüngsten Kommunalwahl aus dem Stand vier Mandate errungen. Auch der Schwäbische Heimatbund Regionalgruppe Stromberg/Mittlere Enz, die Vaihinger Gesellschaft für Stadtgeschichte, die Vaihinger Aktion Innenstadt und der Ortsverband der Grünen machen gegen einen möglichen Abriss des markanten Gebäudes mit der Hausnummer 18 mobil, das sich an der Friedrichstraße befindet und dort wohl kurz nach 1900 errichtet wurde. „Der Investor Wohnbau Oberriexingen plant zwischen der Graben- und der Friedrichstraße in Vaihingen eine umfangreiche Neubebauung“, erklärt Reinhard Wahl, der für das Bündnis eine ausführliche Stellungnahme zum Wert der Stallscheune ausgearbeitet hat. Sein mehrseitiges Papier bescheinigt dem Schober einen ortsbildprägenden Charakter, einen hohen historischen Wert und gestalterisch eine besondere Qualität. Die Wohnbau Oberriexingen hat die rund 4000 Quadratmeter Fläche zwischen der Graben- und der Friedrichstraße in der Innenstadt gekauft, um diese zu entwickeln. Deshalb droht nun laut Wahl auch der Stallscheuer des ehemaligen Gutshofs Engel der Abriss. Gegen eine Bebauung der angrenzenden Freifläche des ehemaligen Gutshofs hat das Bündnis nichts – im Gegenteil: „Vaihingen benötigt dringend einen weiteren Lebensmittelmarkt im nahen Umfeld des Stadtkerns. Ebenso benötigt Vaihingen dringend weiteren Wohnraum.“ Allerdings müsse die unter Denkmalschutz stehende Scheune erhalten bleiben. „Das Argument, die Stallscheuer sei ,einsturzgefährdet‘ und müsse deshalb abgerissen werden, wird von den Auftraggebern dieser Stellungnahme deutlich zurückgewiesen“, schreibt Wahl. Der Investor hofft hingegen darauf, dass der Schutzstatus aufgehoben wird. Dies könnte dann passieren, wenn ein Erhalt der Scheune dem neuen Besitzer aus wirtschaftlichen Gründen nicht zumutbar wäre. Dass die Stallscheune jetzt in den Fokus einiger Vaihinger Gruppierungen gerückt ist, hat laut Wahl eine Vorgeschichte. Für Neubauprojekte seien in der Stadt bereits der Gutshof Bausch, die Gaststätte Wilhelmshöhe (auf der zurzeit Wohnungen entstehen), ein historisches Bahnhotel sowie der daran angrenzende ehemalige Kinosaal abgerissen worden. Insbesondere Letzteres habe in Vaihingen hohe Wellen geschlagen, so Wahl. „Brisant ist das neue Vorhaben, weil jetzt erstmals ein Denkmal berührt ist“, heißt es vom Verfasser der Stellungnahme, der unterm Kaltenstein regelmäßig Stadtführungen anbietet und Vorsitzender der Vaihinger Gesellschaft für Stadtgeschichte ist. Wahl räumt ein, dass die Scheune durch einen „Instandhaltungsrückstau“ Schäden aufweise. „Diese sind aber reparabel im Rahmen des üblichen Aufwands, der bei der Instandsetzung von Kulturdenkmalen anzusetzen ist, die viele Jahre nicht genutzt wurden.“ Für das Gebäude müssten Nutzungskonzepte her, so Wahl, der im Namen der Initiative lobt, dass der Investor das Gutshaus an der Ecke Friedrichstraße/Franckstraße denkmalgerecht sanieren wol
Abriss folgt auf Abriss: Die Debatte um eine Scheune hat ein Vorspiel. Die stattliche Scheune ist von der Hans-Krieg-Straße aus gut sichtbar. Links davor steht das Gutshaus, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht und saniert werden soll. Foto: Disselhoff
Vaihingen (pm/md). In der Nachbarstadt Vaihingen gibt es einen neuen Aufreger: Nach der hitzig geführten Debatte um eine Bebauung des Enßle-Areals, die mit einem Bürgerentscheid endete, der ein von der Stadt geplantes Geschäftshaus mit Wohnungen auf dem Areal kippte, haben sich unterm Schloss Kaltenstein erneut verschiedene Akteure zusammengeschlossen, um eine seit 1985 denkmalgeschützte Stallscheune in der Innenstadt, die einst zu einem Gutshof gehörte, vor dem drohenden Abriss zu bewahren.
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