Die Uniform als Zwangsjacke

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Wilhelm-Hager-Ausstellung in den Räumen der Künstlergilde Buslat ermöglicht Einblicke in Leben, Werk und Persönlichkeit

Neulingen. Man muss sich auf eine Fülle von Sinneseindrücken, an künstlerischem „Input“ – in Verbindung mit einer reichen und aussagekräftigen Farb-Aussage und auch mit skulpturalen, ausholenden Bewegungen – einstellen, wenn man die Räume der Künstlergilde Buslat bis zum 20. November betritt.

Die Uniform als Zwangsjacke

Vernissage bei der Künstlergilde: Neben den beiden Musikern Rolf Bissinger und Susanne Callenberg-Bissinger schaut der Künstler in einem Selbstporträt von der Wand. Uniformiert, mit Künstlerpalette in der Hand, so hat sich Wilhelm Hager im Jahr 1944 in Italien gemalt. Foto: Roth

Der Versuch, in der Fortsetzung „Werk und Beiwerk 2“ des 2006 verstorbenen Malers und Bildhauers Wilhelm Hager zu zeigen, ist geglückt. Aber er verlangt einem auch einiges ab. Wenn man die ganze Runde dreht und die auch in der Mitte positionierten Skulpturen mit einbezieht, hat man einiges zu „verdauen“. Am Interessantesten jedoch dürfte das Selbstbildnis von Wilhelm Hager sein, das ihn in Uniform und mit einer Maler-Palette zeigt – wie die in die Ausstellung einführende Kunsthistorikerin Regina M. Fischer findet, mit einem „fragenden, resignierten Gesicht eines ausgemergelten Mannes“. Und genau auf diesen Zeitpunkt richtet sie auch ihr Augenmerk vor einem zahlreich zur Vernissage erschienenen Publikum. Das Selbstbildnis zeigt den am 26. Mai in Karlsbad Geborenen und am 14. Oktober 2006 in Illingen Gestorbenen im Alter von 23 Jahren, mitten im Zweiten Weltkrieg. Wilhelm Hager, der bereits im Alter von 14 Jahren an der staatlichen Fachschule für Porzellanindustrie in Karlsbad seine künstlerische Ausbildung begann, hatte nach seiner Verwundung in der Ukraine Glück im Unglück und kam zu einer Nachrichteneinheit nach Italien in die Nähe des Gardasees. Dort hatte er, so schlussfolgert Regina M. Fischer, nicht allzu viel zu tun. Er konnte seine künstlerischen Studien weiter vorantreiben und sich in der Beobachtung seiner Umwelt üben.

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