Der letzte Schwof im Mühlehof

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Adolar ist, auch wenn er manchmal auf den Putz hauen mag, tief im Innersten eine sentimentale Natur. Deshalb geht ihm die Inszenierung vom vergangenen Samstagabend auch Tage später noch mächtig nach. Zwischen zwei ausgelassenen Tanzrunden bei Adeles geliebtem ADAC-Ball, den die beiden gesundheitlich bedingt als passive Beobachter abseits des Parketts erleben („Ich würd’ ja gern, Schatz, aber meine Fußballerknie ...“) schweben nach Mitternacht drei Beerdigungskränze von der Decke, und das Küchenteam serviert Hefezopf zum Leichenschmaus.

Der letzte Schwof im Mühlehof

„Wir werden Dich nie vergessen“ und „Du wirst uns fehlen“ lässt sich mit gerecktem Hals und unter Einsatz der Fernsichtbrille auf den Trauerbändern hoch über den Köpfen der Musiker entziffern, und während Adele verstohlen in ihr Taschentuch schnäuzt, verbirgt ihr Nichttanzpartner seine Emotionen hinter einem männlichen Räuspern. Zur Geisterstunde ein gespenstisches Zwischenspiel, das einem Mühlacker Untoten huldigt: Der Mühlehof haucht nach jahrelangem Siechtum nun auch sein kulturelles Leben aus.

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