„Der Stressfaktor ist enorm hoch“
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Die ersten 59 Flüchtlinge sind in die Kerschensteiner-Halle eingezogen – Leiter des Wohnheims berichtet von bedrückter Stimmung
Mühlacker. „Die Stimmung ist leicht bedrückt, aber gelassen. Ich habe keine große Schockreaktion erlebt“, sagt Peter Steck vom Landratsamt Enzkreis, der als Wohnheimleiter für die Kerschensteiner-Halle verantwortlich ist. Die Not vieler der 59 Menschen, die gestern in Mühlacker angekommen sind, müsse so groß sein, „dass sie sich mit vielem abfinden“. Und trotzdem: „Für die Leute ist die Situation neu“, weiß Dominik Singer, ebenfalls Wohnheimleiter. Er habe Ähnliches in der Gemeindehalle in Bauschlott erlebt. „Der Stressfaktor ist bei manchen enorm hoch, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt.“

Bei manchen Flüchtlingen ist die Stimmung bei der Ankunft in der Halle bedrückt. Foto: Huber
Singers anderer Kollege, Wohnheimleiter Peter Bork, berichtet von einem Zwischenfall, bei dem eine syrische Familie die Sporthalle erst nicht habe betreten wollen. „Die Leute haben geglaubt, sie bekommen hier in Mühlacker gleich eine Wohnung und waren dementsprechend enttäuscht.“ Das Problem sei aber, dass Hallen derzeit aufgrund großer Raumnot die einzige Alternative seien. Container würden zwar bereits vorbereitet, doch bis sie bezugsfertig seien, brauche es Zeit. „Wir mussten der Familie, die Verwandte in Meßstetten hat und deshalb dorthin wollte, klarmachen, dass das hier der Ursprung für alles Weitere ist. Würde sie sich nicht registrieren lassen, wäre sie unerlaubt anwesend und bekäme keine Leistungen.“
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