Der Rattenfänger von Pforzheim

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Premiere im Podium: „Cordiers Spuren“ von Marc Pommerening setzt sich mit einem Verführer und vielen Verführten auseinander

Wenn immer wieder postuliert wird, der Spielplan eines Theaters solle dessen Bindung zur Stadt widerspiegeln, dann erfüllt das Theater Pforzheim diese Forderung mit seiner jüngsten Uraufführung in besonderem Maß. Dabei hat dieses Schauspiel einen besonderen Bezug zur Stadt, ist aber auch thematisch von überlokalem Interesse.

Der Rattenfänger von Pforzheim

Markus Löchner als Cordier; im Hintergrund (v.li.) Lars Fabian, Sophie Lochmann und Steffi Baur. Foto: Theater Pforzheim

Pforzheim. „Cordiers Spuren“ heißt das Schauspiel des 1970 in Flensburg geborenen Marc Pommerening, der an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Regie studiert hat und seither als freier Autor und Regisseur arbeitet. Dem er und seinem Leben mit diesem Stück ein literarisches Denkmal gesetzt hat, ist Wilhelm Alfred Cordier, geboren 1913 in Straßburg, gestorben 1982 im argentinischen El Maitén. Eine zwiespältige Persönlichkeit, war Cordier im Dritten Reich doch in der Bekennenden Kirche aktiv und gleichzeitig Mitglied der HJ und der SA. Nach Ende des Kriegs kam er als Sekretär des CVJM nach Pforzheim. Dort sollte er sich besonders der jungen Heimkehrer annehmen. Doch er begnügte sich nicht damit, sondern er betätigte sich als Verkünder und kritisierte die Kirchen, denen er Machtstreben und die Pflege unbiblischer Traditionen vorwarf. Er trat aus der Evangelischen Landeskirche Baden aus und scharte einen Kreis junger Frauen und Männer um sich, die man in der Stadt bald als „Cordianer“ bezeichnete.

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