„Das schürt Panik“
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Schüsse auf Tiere? Eine Warnung, die sich in Windeseile verbreitet, beunruhigt Tierhalter
Ötisheim. In Ötisheim sorgt ein Schreiben für Aufsehen, das vor Schüssen auf Tiere warnt. Unbekannte haben die Warnung am Sauberg an verschiedenen Stellen am Wegesrand angebracht. Per Facebook wird die Botschaft inzwischen weiterverbreitet. „Liebe Spaziergänger und Gassi-Geher. Es wird hier in diesem Gebiet auf Tiere geschossen und auch getroffen. Laut Tierarzt aus einem Luftgewehr“, ist handschriftlich auf einem weißen DIN-A-4-Papier zu lesen, das in der Nähe eines Wanderparkplatzes beim Wannenwald zwischen Schönenberg und Ötisheim am Rande eines Feldwegs an einem Zaunpfahl befestigt ist. Man habe die Polizei informiert, teilen die „privaten Tierschützer“ mit, die in der Sache auf Zeugenhinweise hoffen.
Diese Botschaft verbreitet sich schnell. Foto: md
Die anonyme Warnung vor Schüssen auf Tiere – so vage sie formuliert ist – verfehlt ihre Wirkung nicht. Die Tierfreunde, die sich auf Facebook zu dem Thema äußern, sind entrüstet. Allerdings wurde die Polizei bisher nicht über Schüsse, die in der Nähe des Saubergs gefallen sein sollen, informiert. Das teilt Marion Kaiser, Sprecherin des Polizeipräsidiums Karlsruhe, auf Nachfrage unserer Zeitung mit. „Es liegt uns keine Anzeige vor, deshalb können wir auch nicht ermitteln.“ Kaiser appelliert an betroffene Tierhalter, Anzeige zu erstatten, und wundert sich darüber, dass dies nicht geschehen ist. „Normalerweise weisen Tierärzte in solchen Fällen auf diese Möglichkeit hin.“ Ein Rundruf unserer Zeitung bei vier Tierarztpraxen im Raum Mühlacker verläuft ebenfalls ergebnislos. Es sei in den vergangenen Wochen kein Tier mit einer Schussverletzung behandelt worden, lautet die Botschaft. Die Ötisheimer Gemeindeverwaltung wurde in der Sache bis jetzt nicht eingeschaltet. Hauptamtsleiterin Lizandra Ströhle, die selbst Hundehalterin ist, erklärt auf Nachfrage: „Bei uns hat sich niemand gemeldet.“ Weder sie noch das Ordnungsamt seien informiert worden, so Ströhle, die als Privatperson allerdings „über 35 Ecken per Facebook“ von dem Warnhinweis erfahren hat. „Normalerweise würde uns in solch einem Fall auch der behandelnde Tierarzt informieren“, sagt Ströhle. Die Warnung betrachtet sie mit Vorsicht. Oft kochten solche Hinweise auf Facebook schnell hoch, was Panik verbreite. Und die sei eben nicht in jedem Fall berechtigt.
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