Botschafter auf Stippvisite im Kloster
Archiv
Dr. Jerzy Marganski und Philippe Etienne tragen sich bei einem offiziellen Empfang im Maulbronner Rathaus ins Gästebuch ein
Der französische und der polnische Botschafter haben vor einem gemeinsamen Auftritt in Pforzheim einen Abstecher nach Maulbronn gemacht. Dort standen unter anderem ein Eintrag ins Gästebuch der Stadt und eine Kurzführung durchs ehemalige Zisterzienserkloster auf dem Programm.

Kulturgeschichte des ehemaligen Zisterzienserklosters im Schnelldurchlauf: Bürgermeister Andreas Felchle (v.li.) führt im Beisein des CDU-Abgeordneten Gunther Krichbaum den französischen Botschafter Philippe Etienne und dessen polnischen Amtskollegen Dr. Jerzy Marganski durch das Welterbe in Maulbronn.
Maulbronn. Bei der Stippvisite führte der Maulbronner Bürgermeister Andreas Felchle Regie. Er begrüßte die beiden Diplomaten nach ihrem Mittagessen im Restaurant Klosterschmiede schnörkellos vor dem Gasthaus im Freien und lotste sie unaufgeregt ins benachbarte Domizil der Stadtverwaltung. Die Botschafter hatten es in Maulbronn gut erwischt: Kulinarik, Kultur, offizieller Empfang im Rathaus – alles problemlos zu Fuß möglich. Sogar die Polizei, die das Treiben absicherte, ist mit ihrem Posten direkt im Klosterhof beheimatet. Entspannt nahm der hohe Besuch im Büro des Bürgermeisters Platz, um sich ins Gästebuch der Stadt einzutragen. Der polnische Botschafter Dr. Jerzy Marganski verewigte sich zuerst im beeindruckend dicken Wälzer. Er nahm sich dabei viel Zeit, schob das edle 1000-Euro-Buch nach getaner Arbeit mit einem Lächeln seinem französischen Amtskollegen Philippe Etienne zu, der ebenfalls einen längeren Eintrag darin hinterließ. Gunther Krichbaum (CDU), Bundestagsabgeordneter für Pforzheim und den Enzkreis, blickte den beiden Männern zusammen mit dem Bürgermeister während der kleinen offiziellen Zeremonie über die Schulter. „Jetzt ist das Gästebuch um zwei Highlights reicher“, resümierte Felchle nach der Routineübung der Diplomaten. Er schenkte den Botschaftern jeweils eine CD mit geistlicher Musik des Maulbronner Kammerchors, „der auch schon in Frankreich und Polen bei Wettbewerben Preise gewonnen hat. Als kleine Erinnerung an ihren Minibesuch“. Maulbronn sei eine offene Stadt, die eine intensive Freundschaft mit Franzosen aus der Partnerstadt Valdahon pflege. Die Kommune sei mit den renommierten Klosterkonzerten, einem Literaturmuseum und der Kunstsammlung Heinrich ein wichtiger Kulturstandort, erklärte der Rathauschef. Die Besucher hatten für den Bürgermeister auch ein Präsent dabei – eingepackt in goldenes Papier mit blau-weiß-rotem Geschenkband. Das Präsent – es handelte sich ganz offensichtlich um ein Buch – habe Malerei statt Musik zum Thema, hob Philippe Etienne an, etwas zu sagen, doch Felchle übernahm postwendend wieder das Wort und leitete zum nächsten Programmpunkt, einem Rundgang durch das Kloster, über. Der Abstecher ins Welterbe freute am Mittwochnachmittag übrigens auch Gunther Krichbaums Ehefrau Oana, die im Zuge des Botschafter-Besuchs im Kreuzgang des Welterbes endlich die berühmte Magnolienblüte bestaunen konnte. „Seit sechs Jahren will ich das sehen, habe es bisher aber nie geschafft.“ Jerzy Marganski zeigte sich beim Schnelldurchlauf durchs Kloster sehr interessiert und beschlagen, immer wieder stellte der polnische Botschafter Felchle Fragen, die der Rathauschef eloquent beantwortete, „obwohl ich natürlich kein Kunsthistoriker bin“, wie er bescheiden anmerkte.
Wir freuen uns, dass Sie sich für
einen Artikel interessieren.
Jetzt registrieren und weiterlesen.
- ➔ Alle Webseiteninhalte
-
➔ Inklusive aller
Artikel
- ➔ Jederzeit kündbar
Sie sind bereits Abonnent? Hier einloggen