Befreit vom Ballast des Gutmenschen
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„Staatstrainer“ Ingo Appelt bellt und beißt im Kulturhaus Osterfeld
Pforzheim. Kindern droht man, ihnen den Mund mit Seife auszuwaschen, wenn sie ein böses Wort in den Mund nehmen. So gesehen müsste Ingo Appelt auf seiner Tour eine ganze Lkw-Ladung mit sich führen, denn auch wenn er sich vom Publikum im nahezu voll besetzten Saal des Kulturhauses Osterfeld bescheinigen lässt, dass er sich gebessert habe: Das böse F ...-Wort könnte genauso gut sein zweiter Vorname sein.
Bellt, geifert, imitiert und nimmt das böse „F-Wort“ in den Mund: Ingo Appelt spielt sich im Osterfeld als „Staatstrainer“ auf. Foto: Roth
Er ist eben auch nur ein Mann, und wie jeder weiß, sind die Männer so gepolt, dass sie überhaupt nur zwei Dinge kennen: f ... n und töten. Weshalb nach Ingo Appelts These auch klar ist, warum Computertastaturen einen Kunststoff-Schutz haben. Wie dieser Umstand, so wird an diesem Abend noch manches geklärt, das sich letztlich in Wohlgefallen und lautstarken Applaus auflöst. Man muss sich mit Hilfe des „Staatstrainers“ nur freistrampeln vom Ballast des Gutmenschen, des Homosexuellen-Verstehers und des Fleisch-Verachters. Dass das Publikum johlt und auf diese Weise zeigt, dass es ihm gut geht, passt dem Protagonisten gar nicht. „Warum seid ihr dann hier? Dann braucht ihr mich ja gar nicht!“ Andererseits: Ein Publikum, das schlecht drauf ist, gibt auch keine Vorschusslorbeeren, indem es gleich nach zwei Minuten die Standing Ovations vorwegnimmt. Nur die von Ingo Appelt geforderten Schlüpfer wollen nicht auf die Bühne fliegen.
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