Bahngeschichte als Zugnummer

Archiv

Vortrag mit Sprengkraft: In Knittlingen trifft der Ludwigsburger Kreisarchivar Wolfram Berner mit einem Vortrag einen Nerv

Die Geschichte eines Geisterbahnhofs hat im Steinhaus Knittlingen die Zuhörer gefesselt. Wolfram Berners Ausführungen zum Bahnhof ohne Zugverkehr entpuppten sich als Zugnummer. Der Archivar des Landkreises Ludwigsburg hat die Geschichte der württembergischen Bahnen aufgearbeitet.

Bahngeschichte als Zugnummer

Interessiert betrachtet Kreisarchivar und Referent der Veranstaltung Wolfram Berner (li.) die alten Fotos und Dokumente, die Jürgen Bischoff und Renate Bischoff, Nachfahren des Bauunternehmers Heinrich Bischoff, Erbauer der Knittlinger Eisenbahnbrücke, mitgebracht haben. Foto: Filitz

Knittlingen. Dr. Denise Roth, Leiterin des Faust-Museums und -Archivs und Organisatorin der Veranstaltung, war zunächst sehr erfreut, dann aber fast erschrocken über die Massen, die ins Steinhaus strömten. Etliche Interessierte fanden keinen Einlass mehr und mussten enttäuscht umkehren. Wolfram Berner begann seine Reise in die Vergangenheit mit einem Gag. Wie bei der Bahn heutzutage üblich, fange man mit einer Verspätung an, sorgte der Kreisarchivar gleich zu Beginn für Lacher im Publikum und eine lockere Atmosphäre. Der Referent hatte umfangreiches Karten- und Zahlenmaterial als Basis für seine Reise durch die badische und württembergische Bahngeschichte ins Steinhaus mitgebracht. „Ich war zehn Jahre alt, als mein Vater mich ins Knittlinger Faust-Museum schleppte“, so Berner. Und mit einem entschuldigenden Blick auf Roth fügte er hinzu: „Das interessierte mich damals überhaupt nicht.“ Doch irgendwann habe er von der Sprengung einer Eisenbahnbrücke in Knittlingen gehört. „Das konnte ich mir gar nicht vorstellen, war aber neugierig und wollte mehr darüber erfahren.“ Die Begeisterung für die neue Technik der Fortbewegung, deren Anfänge und Weiterentwicklung, die vielfachen Folgen für die kommunale Entwicklung, für die Mobilität der Bürger: All das gewann ab Mitte des 19. Jahrhunderts stetig an Bedeutung und hat Berner als Forschungsgegenstand bis heute nicht losgelassen und erneut nach Knittlingen geführt. Seine Recherchen gestalteten sich im Gegensatz zum Museumsbesuch seiner Kindheit alles andere als langweilig.

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