Auf der Suche nach Originalität
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Thomas Münstermann inszeniert „Die Dreigroschenoper“ am Theater Pforzheim
Pforzheim. Wenn sich ein Theaterstück über acht Jahrzehnte lang ungebrochener Beliebtheit erfreut, immer wieder neu inszeniert wird und so auch allgemein bekannt ist, dann haben es nachgeborene Regisseure schwer. Wenn sie deshalb nach neuen Ufern Ausschau halten und mit alten Sehgewohnheiten brechen wollen, dann sollte ihr Bemühen allerdings nicht in erster Linie der Suche nach Originalität gelten, wie bei der „Dreigroschenoper“-Neuinszenierung am Theater Pforzheim.

Theresa Martini als Polly Peachum, Klaus Geber als Jonathan Jeremiah Peachum und Barbara Bernt (Mrs. Peachum; re.). Foto: privat
„Ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und acht Bildern nach dem Englischen des John Gay, mit eingelegten Balladen von François Villon und Rudyard Kipling, übersetzt von Elisabeth Hauptmann, in der Bearbeitung von Bertolt Brecht, mit der Musik von Kurt Weill“, so ist „Die Dreigroschenoper“, uraufgeführt am 31. August 1928 im Berliner Theater am Schiffbauerdamm, in die Theatergeschichte eingegangen. In seinen Lebenserinnerungen schreibt Ernst Josef Aufricht, der ehemalige Direktor dieses Theaters: „Wir sahen das Stück so, wie es geschrieben ist, als lustige literarische Operette mit einigen sozialkritischen Blinklichtern“ und dann weiter: „Die tiefsinnigen Auslegungen über die sozialpolitischen Aussagen der ,Dreigroschenoper‘, an denen sich später auch Brecht beteiligte, haben dem Stück rückwirkend eine falsche Bedeutung gegeben.“ Für die Pforzheimer Neuinszenierung – nach der letzten 2007, in der Michael Wedekind sozusagen die Kirche noch im Dorf ließ, ohne deshalb gleich eine museale Aufführung zu präsentieren – gilt dagegen weder das eine noch das andere.
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