Angeklagte rastet vor Gericht aus

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Tätlicher Angriff mitten im Plädoyer

Pforzheim (weg). Mit einem Eklat endete gestern das Plädoyer von Staatsanwalt Michael Ramöller in einem Prozess der Körperverletzung, der Bedrohung und der Sachbeschädigung und etwas später auch die ganze Verhandlung vor der Auswärtigen Großen Strafkammer unter Vorsitz von Richter Andreas Heidrich. Die Beschuldigte Maria Müller (Name geändert) ließ mitten im Plädoyer ihre Handschellen auf den Tisch der Anklagebank krachen. „Das gibt Blutrache!“, schrie sie weinend in Richtung der Kammer. Dann ging sie auf einen kleinen Mann los, den sie am ersten Prozesstag mit Freudentränen begrüßt und umarmt hatte. Er habe sie verraten. Die beiden Betreuer aus dem psychiatrischen Krankenhaus Emmendingen hatten alle Mühe, die Tobende zu besänftigen, was ihnen nur unzureichend gelang. Auch außerhalb des Saales schrie und tobte Müller weiter. Verteidigerin Katja Visel, die gestern und schon am ersten Verhandlungstag mit Geschick ihre Mandantin beruhigen konnte, stand hilflos daneben. So wurde der Prozess auf Freitag vertagt. Notfalls wird er ohne die Beschuldigte zu Ende gehen. Die Angeklagte hatte im Mai 2015 der Kassiererin einer Tankstelle eine Bierdose ins Gesicht geworfen, eine weitere Kundin mit einem Messer fuchtelnd verfolgt und schließlich mit dem Schneidewerkzeug wuchtig auf ein Auto eingestochen. Im September hatte sie eine Mitarbeiterin einer Asylbehörde an den Haaren gerissen und versucht, sie zu beißen.

Mehrere Zeugen sagten aus, dass Müller meist einen verwirrten bis aggressiven Eindruck auf sie gemacht habe. Ihr dritter Ehemann versuchte, etwas zur Biografie der Frau beizutragen. Die Frau hat aus drei Ehen vier Kinder, mit dem letzten Ehemann zwei. Nach elf Jahren verließ sie ihn, wie er sagte. Die Kinder, damals sechs und sieben Jahre alt, blieben bei ihm.

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