Amerikanische Impressionen skizziert

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Thomas Münstermann inszeniert Kurt Weills „Street Scene“ am Theater Pforzheim

Pforzheim. 1936 lehnte Elmer Rice die Idee Kurt Weills, sein sieben Jahre zuvor geschriebenes Schauspiel „Street Scene“ musikalisch zu bearbeiten, noch ab. Zehn Jahre später stimmte er zu. Er kürzte selbst die Dialoge und erarbeitete mit James Langston Hughes die Gesangstexte. Das Ergebnis ist „An American Opera“, die jetzt im Theater Pforzheim erstaufgeführt wurde.

Der Komponist bezeichnete „Street Scene“ als „sein musikalisches Hauptwerk“. Zum einen ging es ihm um „eine wirkliche Verbindung von Drama und Musik, in der das Singen auf natürliche Weise dort einsetzt, wo das Sprechen aufhört“. Diese Idee verwirklichte Walter Felsenstein in der Art der Inszenierungen seines sogenannten realistischen Musiktheaters. Zum anderen ging Kurt Weill in „Street Scene“ sein Traum von einer amerikanischen Oper in Erfüllung, den er seit seiner ersten Begegnung mit George Gershwins „Porgy and Bess“ geträumt hatte. An die Stelle von Rezitativen treten aus der Filmmusik bekannte sogenannte „underscoring“, Dialoge mit musikalischer Untermalung. Dabei mischt Kurt Weill in seinem amerikanischen Opernstil verschiedene Elemente. Er stellt das Broadway-Musical neben die italienische Belcanto-Oper. Europäisch anmutende Arien stehen neben Tanzmusik und Jazzrhythmen, dazu kommt lyrisches Espressivo. Und schließlich ist „Street Scene“ ein politisches Werk. Mit den Worten von Anna Maurrant, die Menschen könnten sich nicht die ganze Zeit voneinander abkapseln, möchte es für die sozialen Probleme der Menschen auf der Straße Verständnis wecken.

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