Agentur-Chefin warnt vor Pandemie-Pause

Enzkreis. Auch auf den regionalen Ausbildungsmarkt hat sich die Pandemie stark ausgewirkt. Das berichtete kürzlich Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, bei einem Redaktionsbesuch im Verlagshaus unserer Zeitung. Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres machte sich nicht nur im Agenturbereich bemerkbar, dass teils deutlich weniger Ausbildungsverträge geschlossen wurden. Die Politik reagierte darauf mit einer Flexibilisierung des Einstiegszeitraums. „Wir konnten nicht in die Schulen, um die jungen Menschen über ihre Möglichkeiten zu informieren“, blickt Lehmann zurück. „Praktika, Messen, Speed-Datings – das ist alles weggefallen. Wir sind viel schlechter an die Jugendlichen herangekommen.“ Gleichzeitig stellte Lehmann fest, dass die jungen Menschen durch die Pandemie und deren Folgewirkungen regelrecht paralysiert gewesen seien. „Das war wahnsinnig schwierig für die Jugendlichen“, betont Lehmann. Kein Wunder, wer trifft schon gerne Entscheidungen unter Unsicherheit. Viele Schulabgänger hätten sich daraufhin entschieden, das Thema Ausbildung nicht gleich anzugehen, sondern eine Pause einzulegen. Doch vor genau dieser Strategie warnt Lehmann. „Das ist nicht klug, denn wir haben jetzt noch viele freie Ausbildungsstellen. Wenn die nächsten Jahrgänge aus den Schulen kommen, sieht die Sache anders aus, dann wird auf dem Ausbildungsmarkt viel mehr Wettbewerb herrschen.“ Lehmann betont, dass jetzt der Zeitpunkt gut sei, sich über die Chancen zu informieren, die der Ausbildungsmarkt bietet. Von Oktober 2020 bis Mai 2021 meldeten sich bei der Agentur 2272 Bewerber für eine Ausbildungsstelle, 862 weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Mai waren von den Bewerbern noch 1092 auf der Suche nach einer Lehrstelle. Gleichzeitig wurden 3617 Ausbildungsstellen gemeldet. 1890 Ausbildungsstellen waren im Mai noch unbesetzt.