Naturschutzgebiet Ziegelhäule: Protest der Naturschützer führt ans Ziel

Mühlacker

Erlebnis Natur: Das Naturschutzareal Ziegelhäule beherbergt heute zahlreiche Insektenarten, Kräuter und vieles mehr. Fast wäre es gar nicht so weit gekommen, denn ursprünglich hätte das ehemalige Zwischenlager für Erdaushub als Ackerland genutzt werden sollen.

Wetterdisteln sind im Naturschutzgebiet Ziegelhäule für Wildbienen sehr attraktive Pflanzen. In dem Gebiet kommen aber auch Ringelnattern und Bläuling-Schmetterlinge vor.

Wetterdisteln sind im Naturschutzgebiet Ziegelhäule für Wildbienen sehr attraktive Pflanzen. In dem Gebiet kommen aber auch Ringelnattern und Bläuling-Schmetterlinge vor.

Mühlacker. Beinahe wäre es nichts geworden aus dem Naturschutzgebiet Ziegelhäule. Jahrelang wurde auf der ehemaligen Abbaustelle der Ziegelwerke Mühlacker tonnenweise Erdaushub, der beim Bau der Schnellbahntrasse anfiel, zwischengelagert und von dort dann nach und nach zu den Ziegelwerken transportiert. Als der Bau der Schnellbahntrasse beendet war und von dort kein neuer Nachschub für die Ziegelherstellung kam, wurde auch das Zwischenlager Ziegehäule nicht mehr gebraucht. Im Jahr 2011 wurde sein Betrieb weitgehend eingestellt. Der Plan war damals, die gesamte Fläche in Ackerland umzuwandeln. Aber da hatten der Mühlacker Landschaftsökologe Thomas Köberle und seine Mitstreiter vom BUND Mühlacker etwas dagegen. „Auf dem Gelände waren durch die Arbeit der schweren Maschinen im Laufe der Jahre mehrere kleine Tümpel entstanden“, erzählt der Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes Enzkreis. Tümpel, die von unzähligen, teils sehr seltenen Amphibien als Laichgewässer genutzt wurden. Außerdem gab es auch noch weitere ökologisch wertvolle Teilflächen auf dem Gelände. Insgesamt war das gesamte Gelände damals schon Lebensraum für mehrere durch europäisches Recht streng geschützte Arten. „Die Umwandlung in landwirtschaftliche Nutzflächen hätte das Ende mehrerer dort lebender, vom Aussterben bedrohter Arten bedeutet“, erklärt Köberle, warum die BUND-Gruppe Mühlacker damals bei der Stadt gegen diesen Plan protestierte. Als den Naturschützern bei einem Treffen mit Stadt- und Firmenvertretern angeboten wurde, gerade mal fünf Prozent der gesamten Fläche als Lebensraum zu erhalten, legte Thomas Köberle beim Umweltministerium eine Umweltbeschwerde ein. Bearbeitet wurde die vom Referat Naturschutz und Landschaftspflege im Regierungspräsidium Karlsruhe. Als drei Mitarbeiter des Referats das Gelände mit seinen seltenen Bewohnern begutachteten, war das Thema „Umwandlung in Ackerland glücklicherweise schnell erledigt“, erinnert sich Köberle. 2017 wurde die Ziegelhäule dann endgültig zum Naturschutzgebiet (NSG) erklärt. Das elf Hektar große Naturschutzgebiet umfasst aber nicht nur das ehemalige Werksgelände, sondern auch Teilflächen in der benachbarten teils landwirtschaftlich genutzten Region.

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