Warum fällt die Vonovia-Aktie?
Wirtschaft
Die Vonovia-Aktie ist in den vergangenen Tagen um etwa 10 Prozent gefallen. Aber was sind die Gründe für den Kursfall? Mehr dazu hier.

Die Vonovia-Aktie stürzt ab. Erfahren Sie, warum EZB-Aussagen und ein Korruptionsprozess den Kurs belasten.
(Foto: nitpicker / Shutterstock.com)
Von Matthias Kemter
Die Aktie des Immobilienkonzerns Vonovia befindet sich aktuell im Abwärtstrend. Am Dienstag gehörte das Papier mit zeitweisen Verlusten von über fünf Prozent zu den größten Verlierern im DAX. Aktuell notiert die Aktie bei 25,88 Euro und hat damit seit Mitte letzter Woche bereits etwa 10 Prozent ihres Wertes verloren.
Zinspolitik der EZB als Belastungsfaktor
Der Hauptgrund für die aktuelle Schwäche dürfte in der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) liegen. Angesichts der weiterhin hohen Inflation und des Handelskonflikts mit den USA will die EZB vorsichtig agieren. Mit nur wenigen Worten brachte ein EZB-Ratsmitglied gestern die Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen ins Wanken. Für zinssensible Branchen wie Immobilien ist das ein Dämpfer, denn niedrigere Zinsen würden die Finanzierungskosten für Vonovia senken und zugleich die Bewertung des Immobilienportfolios stützen. Bleiben Zinsen hoch, steigen die Finanzierungskosten, während die Immobilienwerte unter Druck geraten.
Charttechnische Lage eingetrübt
Neben der makroökonomischen Unsicherheit hat sich auch das Chartbild verschlechtert. Vonovia hat nicht nur alle wichtigen gleitenden Durchschnitte unterschritten, sondern auch die Unterstützung bei rund 27 Euro verloren. Damit rückt das Jahrestief bei 24,03 Euro wieder in Reichweite. Solange kein klarer Impuls von der Geldpolitik kommt, bleibt das Risiko weiterer Kursverluste bestehen, weshalb sich der Blick der Anleger vor allem auf die nächste EZB-Sitzung am 11. September 2025 richtet.
Belastende Nachrichten aus dem Unternehmen
Zusätzlich sorgt ein Korruptionsprozess in Bochum für negative Schlagzeilen. Zwei ehemalige Vonovia-Manager und zwei Handwerksunternehmer sind wegen Bestechung und Betrug angeklagt. Zwar handelt es sich um Vorgänge aus der Vergangenheit, doch solche laufenden Verfahren beschädigen das Image von Konzernen.
Blick nach vorn: Quartalszahlen im Fokus
Spannend wird es am 5. November, wenn Vonovia die Zahlen für das dritte Quartal vorlegt. Nach einem Gewinnplus von 11 Prozent im ersten Halbjahr und einer Prognoseanhebung um 100 Millionen Euro sind die Erwartungen entsprechend hoch. Mehrere Analysten, darunter Berenberg, Goldman Sachs und UBS, raten trotz jüngster Verluste zum Kauf und sehen Kursziele teils über 40 Euro. Andere wie Deutsche Bank und Jefferies bleiben vorsichtiger und verweisen auf die hohe Verschuldung. Gemeinsam haben die aktuellen Einschätzungen der Analystenhäuser allerdings, dass keines der Kursziele unter 30 Euro liegt.