„Kein Geheimnis, dass diese Doppelrolle nicht auf Dauer ausgelegt ist“

Wirtschaft

Nach knapp drei Jahren fliegt der Stuttgarter Autobauer Porsche aus dem DAX. Porsche- und VW-Chef Oliver Blume verteidigt seine Doppelrolle zunächst weiter.

Oliver Blume ist derzeit Chef der Autobauer Porsche und Volkswagen.

Oliver Blume ist derzeit Chef der Autobauer Porsche und Volkswagen.

(Foto: IMAGO/Eibner / Julian Stratenschulte/dpa / IMAGO/NurPhoto)

Von Sebastian Winter

Oliver Blume hält nach dem Ausscheiden des Stuttgarter Autobauers Porsche aus dem DAX zunächst weiter an seiner Doppelrolle als Chef von Volkswagen und Porsche fest.

Im Interview mit der „FAZ“ sagte er, die Doppelrolle „bringt beide Unternehmen viele Vorteile“. Blume weiter: „Sie war von Beginn an bewusst so gesetzt. Ich habe den Anspruch, beide Unternehmen zu einhundert Prozent zu führen – in kurzer Zeit haben wir viel erreicht.“

Gleichzeitig betonte er, es sei „kein Geheimnis, dass diese Doppelrolle nicht auf Dauer ausgelegt ist“. Seinen Abschied von der Porsche-Spitze hatte er bereits in der Vergangenheit angedeutet. Einen konkreten Zeitraum wollte er der „FAZ“ nicht nennen.

VW-Betriebsratchefin fordert Rückzug von Porsche-Spitze

Zuletzt hatte die VW-Betriebsratschefin Daniela Cavallo ihn auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg laut Teilnehmern zum Rückzug von der Porsche-Spitze aufgefordert. „Der Vorstandsvorsitzende kann in Wolfsburg kein Halbtags-Chef sein und die restliche Zeit bei Porsche verbringen. Dieser Zustand muss enden“, wird sie in einem VW-internen Bericht im Intranet zitiert.

Auch die IG-Metall hatte zuvor Zweifel daran geäußert, dass Oliver Blume auf Dauer zugleich an der Spitze von Volkswagen und Porsche stehen kann. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie jemand dauerhaft auf zwei solch großen Hochzeiten gleichzeitig tanzen will“, sagte Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

Aktionärsvertreter fordern seit langem, dass Blume einen seiner beiden Chefposten aufgibt. Der Manager steht seit drei Jahren sowohl an der Spitze von Porsche als auch von VW – und ist damit Chef gleich zweier Dax-Konzerne.

Blume selbst hat die Kritik wiederholt zurückgewiesen, zuletzt aber bereits eingeräumt, dass die Doppelrolle nicht auf die Ewigkeit angelegt sei.

Blume: Porsche will baldmöglichst in den Dax zurückkehren

Für das Ausscheiden der Porsche AG aus dem DAX nach knapp drei Jahren und dem damit verbundenen Abstieg in den M-Dax machte Porsche-Chef Blume im Interview mit der „FAZ“ vor allem technische Faktoren verantwortlich. „Die Deutsche Börse berücksichtigt bei der Zusammensetzung des Dax nach ihrem Regelwerk nur den frei handelbaren Streubesitz – und dieser ist bei der Porsche AG mit gut zwölf Prozent vergleichsweise gering“, sagte er.

Im Dax messe Porsche sich also mit Unternehmen, die zwar eine geringere Marktkapitalisierung hätten, dafür aber einen deutlich höheren Streubesitz. Blume betonte, Porsche habe „die klare Ambition, baldmöglichst in den Dax zurückzukehren“.