Schweinsteiger redet sich in Rage: „Musst froh sein, wenn du dich qualifizierst“
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Selten wird Bastian Schweinsteiger am ARD-Mikrofon derart emotional. Doch nach dem leblosen Auftritt der DFB-Elf in der Slowakei zeigt auch er sich bedient.

Bastian Schweinsteiger zeigte sich erschrocken vom Auftritt des DFB-Teams.
(Foto: IMAGO/Fussball-News Saarland)
Von Sebastian Winter
Eigentlich ist er eher für seine ruhige Art, seine Unaufgeregtheit, seine nüchterne Analyse bekannt: In relativ monotoner Stimmlage trägt Bastian Schweinsteiger für gewöhnlich am ARD-Mikrofon vor, was er zuvor im Spiel beobachtet hatte.
Doch nach dem 0:2 und dem blutleeren Auftritt des DFB-Teams in der WM-Qualifikation gegen die Slowakei hatte auch der Ex-Nationalspieler genug.
Im Gespräch mit Moderatorin Esther Sedlaczek zeigte sich der 121-fache Nationalspieler erschrocken von der Leistung des deutschen Teams: „Es tut mit leid, aber in keiner Minute des Spiels habe ich geglaubt, dass wir das Spiel gewinnen. Da ist nichts gekommen. Das ist ein harter Rückschlag.“
Schweinsteiger sieht gegen Slowakei „richtig schlechtes“ DFB-Team
Schweinsteiger weiter: „Wir waren richtig schlecht. Wir haben keine guten Pässe gespielt, keine Gefahr ausgestrahlt.“ Derart emotional erlebt man den ehemaligen Fußballprofi selten am ARD-Mikrofon. „Da kann der Bundestrainer die ganze Nacht reden – die Spieler müssen es selbst verstehen“, sagte er weiter.
Für das DFB-Team gab es zum Abpfiff in der Slowakei ein Pfeifkonzert. Schweinsteiger dazu: „Ich muss überlegen, wann habe ich die deutschen Fans die eigenen Spieler das letzte Mal auspfeifen und weg winken sehen? Das tat mir im Herzen sehr, sehr weh.“
Angesichts der Leistung gegen die Slowakei kam Schweinsteiger zu einem vernichtenden Urteil: „Da musst du froh sein, wenn du dich für die WM qualifizierst, wenn wir so spielen wie heute.“ Lob hingegen gab es für den Gegner. „Bei der Slowakei habe ich viel mehr Galligkeit gespürt.“
Nagelsmann und Völler mit Kritik nach DFB-Pleite
Mit seiner Kritik am DFB-Team war der ARD-Experte mitnichten allein. Auch in den eigenen Reihen gestand man ein, dass der Auftritt alles andere als zufriedenstellend war.
Bundestrainer Julian Nagelsmann ging mit seinem Team hart ins Gericht. „Vielleicht müssen wir auf weniger Qualität setzen, auf Spieler, die alles reinwerfen“, sagte er unter anderem. Rudi Völler, Direktor Profifußball des DFB, sprach von einer „leblosen Vorstellung“. Auch im Netz und in der internationalen Presse hagelte es Kritik.
Am Sonntag braucht das DFB-Team in Köln gegen Nordirland zwingend einen Sieg, um in der WM-Qualifikation nicht weiter unter Druck zu geraten.